Es sei ihm "aus dogmatischen und kanonischen Gründen" nicht mehr möglich, der Russisch-Orthodoxen Kirche anzugehören, heißt es in einer von ihm im Internet veröffentlichten Botschaft. "Ich versetze mich in den Klerus der kanonischen Kirche des Ökumenischen Patriarchats (Konstantinopel)."
Patriarch komme seiner Pflicht nicht nach
Kyrill bete weiterhin für die russischen Behörden und die Armee, die in der Ukraine einen Angriffskrieg führten und Massaker an Zivilisten verübten. Karpenko betonte, die Pflicht des Patriarchen sei es aber, die russischen Behörden anzuprangern, den Rückzug der Invasoren zu fordern und alle zu exkommunizieren, die an der Aggression teilnähmen.
"Anstatt Christus nachzufolgen", habe die Hierarchie seiner bisherigen Kirche "Angst vor Putin, sie ist dem Antichristen und dem goldenen Kalb untertan". Sie habe "ihre heilige Verpflichtung aufgegeben, ihr Leben für ihre Herde zu opfern" und unterstütze stattdessen die Häresie einer "russischen Welt".
Der Priester schreibt, die Russisch-Orthodoxe Kirche habe die kanonische Gemeinschaft mit mehreren Orthodoxen Kirchen gebrochen und sei ins Schisma, also in die Kirchentrennung geraten. "Früher ging ich davon aus, dass eine Versöhnung möglich ist, aber jetzt gibt es keine Hoffnung mehr." Er unterstütze kirchliche Appelle für Frieden und die Hilfe für Flüchtlinge.
Karpenkos Botschaft wurde auf einer Internetseite der Ukrainisch Orthodoxen Kirchengemeinden in Lindau und Wangen im Allgäu veröffentlicht, die zum Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel gehören. Der Geistliche hat seit 2014 in Friedrichshafen und Lindau zwei russisch-orthodoxe Gemeinden gegründet. Die Mitglieder stammen aus Russland, der Ukraine, Belarus, Kasachstan, Georgien und Moldau.