Bischof Feige hat kein Verständnis für Moskauer Patriarchen

"Was versteht er unter Frieden?"

Der Magdeburger Bischof Gerhard Feige hat deutliche Kritik am russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. und dessen Unterstützung des Kriegs in der Ukraine geübt. Kyrill I. gilt als enger Vertrauter von Präsident Putin.

Bischof Gerhard Feige / © Dominik Wolf (KNA)
Bischof Gerhard Feige / © Dominik Wolf ( KNA )

Bischof Feige befremde es, dass Patriarch Kyrill noch nicht einmal das Wort "Krieg" in den Mund nehme, sagte er am Donnerstag im Gespräch mit dem Deutschlandfunk.

Mit Blick darauf, dass der Patriarch dem Chef der russischen Nationalgarde eine Ikone überreicht hatte, sagte Feige: "Ich habe keinerlei Verständnis, wenn Religion und religiöse Gegenstände in dieser Weise instrumentalisiert werden."

Kyrills etwas andere "Hoffnung auf Frieden"

Kyrill I. hatte am vergangenen Sonntag in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale eine Ikone der Mutter Gottes mit den Worten überreicht: "Möge dieses Bild junge Soldaten inspirieren, die den Eid ablegen und den Weg der Verteidigung des Vaterlandes einschlagen."

Weiter meinte Feige, zwar spreche der Patriarch auch seine Hoffnung auf Frieden aus, doch frage er sich, "was er unter Frieden versteht".

Moskauer Patriarch nennt Gegner Russlands "Kräfte des Bösen"

Das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Kyrill I., hat die Gegner Russlands als "Kräfte des Bösen" bezeichnet. "Wir dürfen uns nicht von dunklen und feindlichen äußeren Kräften verhöhnen lassen", betonte er laut dem auf der Internetseite der Kirche veröffentlichten Manuskript in seiner Predigt am Sonntag.

Kyrill I. / © Natalia Gileva (KNA)
Kyrill I. / © Natalia Gileva ( KNA )

Er erinnerte daran, dass die Sowjetunion in den Zeiten des Kalten Kriegs auch immer Friedenspropaganda betrieben habe. Zugleich wies Feige, der Vorsitzender der Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz ist, darauf hin, dass es auch innerhalb der russisch-orthodoxen Kirche, besonders in ihrem ukrainischen Zweig, "Widerstand" gegen den Patriarchen gebe. Er fügte hinzu: "Die Botschaft des Evangeliums müsste und stärker ergreifen als alle nationalen Interessen."

Quelle:
KNA
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