Bischof Feige befremde es, dass Patriarch Kyrill noch nicht einmal das Wort "Krieg" in den Mund nehme, sagte er am Donnerstag im Gespräch mit dem Deutschlandfunk.
Mit Blick darauf, dass der Patriarch dem Chef der russischen Nationalgarde eine Ikone überreicht hatte, sagte Feige: "Ich habe keinerlei Verständnis, wenn Religion und religiöse Gegenstände in dieser Weise instrumentalisiert werden."
Kyrills etwas andere "Hoffnung auf Frieden"
Kyrill I. hatte am vergangenen Sonntag in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale eine Ikone der Mutter Gottes mit den Worten überreicht: "Möge dieses Bild junge Soldaten inspirieren, die den Eid ablegen und den Weg der Verteidigung des Vaterlandes einschlagen."
Weiter meinte Feige, zwar spreche der Patriarch auch seine Hoffnung auf Frieden aus, doch frage er sich, "was er unter Frieden versteht".
Er erinnerte daran, dass die Sowjetunion in den Zeiten des Kalten Kriegs auch immer Friedenspropaganda betrieben habe. Zugleich wies Feige, der Vorsitzender der Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz ist, darauf hin, dass es auch innerhalb der russisch-orthodoxen Kirche, besonders in ihrem ukrainischen Zweig, "Widerstand" gegen den Patriarchen gebe. Er fügte hinzu: "Die Botschaft des Evangeliums müsste und stärker ergreifen als alle nationalen Interessen."