DOMRADIO.DE: Was möchten Sie den Menschen, die das Magazin "Ohrenkuss" lesen, gerne zeigen?
Natalie Dedreux (Redakteurin beim Magazin "Ohrenkuss"): Ich möchte zeigen, dass Menschen mit Down-Syndrom eigentlich sehr cool sind und auch lesen und schreiben können. Ich finde wichtig, dass man das sieht.
DOMRADIO.DE: Wo gibt es Ihrer Meinung nach im Alltag Probleme für Menschen mit Down-Syndrom?
Dedreux: Es braucht mehr Inklusion in unserer Gesellschaft. Wir wollen gesehen werden. Was sich ändern muss, ist, dass wir einfach mehr dazugehören und mehr Teilhabe bekommen.
DOMRADIO.DE: Glauben Sie, dass die Menschen heute anders über Menschen mit Down-Syndrom denken als vor ein paar Jahren?
Dedreux: Es gibt immer noch viele Vorurteile gegen Menschen mit Down-Syndrom. Zum Beispiel, dass man mit Down-Syndrom nicht lesen oder schreiben könnte. Aber das stimmt nicht.
DOMRADIO.DE: Sie haben im Internet einen eigenen Blog. Worüber berichten Sie da?
Dedreux: Ich berichte über mein Leben, aber auch über ganz aktuelle Themen. Zurzeit berichte ich zum Beispiel viel über die Ukraine. Da ist Krieg und das ist sehr, sehr schlimm. Deswegen habe ich auch gespendet. Ansonsten schreibe ich auch viel über Pränataldiagnostik. Das muss aufhören.
DOMRADIO.DE: Sie haben dazu auch eine Petition gestartet. Was fordern Sie da genau?
Dedreux: Ich will den Politikern die Petition in die Hände geben, damit sie an der Pränataldiagnostik etwas ändern und weiter darüber diskutieren.
DOMRADIO.DE: Jetzt beschäftigt uns auch schon sehr lange das Coronavirus. Finden Sie, dass Menschen mit Behinderung in der Zeit vergessen worden sind?
Dedreux: Ja klar, auf jeden Fall. Das Wichtigste ist aber, dass man auf uns achtet, wie es uns in so einer Pandemie geht. Ich wünsche mir, dass wir Menschen mit Down-Syndrom gefragt werden und über das Thema reden können.
Das Interview führte Hannah Krewer.