"Im Gegenteil, der Schutz der Heimat mit der Waffe in der Hand, der Schutz der Mitmenschen vor Aggression, vor der Androhung von Gewalt und Tod durch Fremde ist Bürgerpflicht und hat Gottes Segen", so das Oberhaupt der eigenständigen orthodoxen Kirche der Ukraine.
Zuvor hatte das Leitungsgremium der größten christlichen Konfession in der Ukraine eine entsprechende Entscheidung zum Einsatz von Waffen getroffen. Auch Geistliche und medizinisches Personal dürften laut Völkerrecht leichte Waffen zur Verteidigung tragen, heißt es in dem Beschluss.
Sie verlören dadurch nicht ihren völkerrechtlichen Schutz. Dabei verweist die Kirche auf Regel 27 des humanitären Völkerrechts, die mit dem Satz beginnt: "Das ausschließlich seelsorgerischen Aufgaben zugewiesene Seelsorgepersonal muss unter allen Umständen geschont und geschützt werden."
Rund 60 Prozent der Ukrainer sind orthodoxe Christen
In der Dienstvorschrift des Bundesverteidigungsministeriums "Humanitäres Völkerrecht in bewaffneten Konflikten" steht dazu: "Bei einem Waffengebrauch, der über den Zweck des Selbstschutzes und der Verteidigung geschützter Personen hinausgeht, entfällt der Schutz als Militärgeistlicher."
Nach früheren Angaben der orthodoxen Kirche der Ukraine kamen seit dem russischen Einmarsch vom 24. Februar drei ihrer Priester durch russische Soldaten ums Leben.
Rund 60 Prozent der mehr als 41 Millionen Ukrainer bekennen sich zum orthodoxen Christentum. Sie gehören allerdings zwei verschiedenen Kirchen an: der ukrainisch-orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats und der Ende 2018 gegründeten eigenständigen (autokephalen) "Orthodoxen Kirche der Ukraine". Laut Umfragen genießt Epiphanius in der Ukraine das höchste Vertrauen von allen Kirchenvertretern.