Es gehe vor allem darum, inwieweit Regierung und Behörden mit den Terroristen zusammengearbeitet hätten. Dies teilte das internationale Hilfswerk "Kirche in Not" in München mit. Bei den Selbstmordanschlägen auf Kirchen und Hotels in SriLanka waren am 21. April 2019 mehr als 260 Menschen getötet worden; mehr als 400 wurden verletzt.
Von Anfang an habe es Zweifel daran gegeben, dass es sich nur um "das Produkt einer Gruppe fehlgeleiteter Jugendlicher handelte, die auf Terrorismus aus sind", sagte Ranjith. Seiner Ansicht nach war es vielmehr eine "sehr gut organisierte und koordinierte Aktion". Auch wenn einige Berichte der Öffentlichkeit und den Kirchenführern vorenthalten worden seien, sei das, was bekannt geworden sei, für die Behörden belastend.
"Regierung hat nichts unternommen"
Vor allem verwies der Erzbischof auf den vorliegenden Bericht des Präsidialausschusses. Darin würden unter anderen der ehemalige Präsident, der frühere Verteidigungsminister, der ehemalige Chef des Geheimdienstes und andere hochrangige Beamte genannt. "Sie wussten vorher aus den Informationen, die sie gesammelt hatten, und auch aus den Warnungen der indischen Geheimdienste von den drohenden Anschlägen, aber sie haben nichts unternommen. Die Regierung scheint sogar ihr Bestes getan zu haben, um die Verhaftung der Angreifer zu verhindern", sagte der Kardinal.
Der Bericht des Sonderausschusses des Parlaments weise auf geheime Absprachen hin und deute an, dass diese möglicherweise zu Wahlkampfzwecken erfolgt seien, führte Ranjith weiter aus. Darüber hinaus seien nachrichtendienstliche Informationen, die einigen wenigen bekannt waren, nicht mit den relevanten Stellen geteilt worden.
Auch drei Jahre nach den Anschlägen litten die Menschen in Sri Lanka weiter an psychischen und körperlichen Folgen. Kardinal Ranjith berichtete beispielhaft von einem Mann, der bei einem der Anschläge seine Frau verloren und kürzlich Suizid begangen habe. Zurückgeblieben seien seine drei Töchter.