Papst warnt vor Kultur der Selbstbezogenheit

"Make-up-Kultur"

Heutzutage sei es wichtiger, sich zu schminken und zu verstellen, anstatt tatsächlich zu wachsen. Das führe zu Gleichgültigkeit und Egoismus, warnt Franziskus. Doch der Papst hat einen Gegenvorschlag.

Papst Franziskus lächelt, Dezember 2021 im Vatikan / © Romano Siciliani (RV)
Papst Franziskus lächelt, Dezember 2021 im Vatikan / © Romano Siciliani ( RV )

Brief des Papstes zur Weihe an das Unbefleckte Herz Marias

In einem Bußgottesdienst am Freitag im Petersdom bittet Papst Franziskus noch einmal um Frieden in der Ukraine. Mit einem besonderen Gebet möchte er die Menschheit und vor allem Russland und die Ukraine der Gottesmutter Maria weihen. Dazu bittet der Papst alle katholischen Bischöfe weltweit, sich mit ihrer Diözese dieser Aktion anzuschließen. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) dokumentiert den Brief im offiziellen Wortlaut.

"Schreiben von Papst Franziskus zum Akt der Weihe an das Unbefleckte Herz Marias

Lieber Bruder,

Papst Franziskus am Schreibtisch / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus am Schreibtisch / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Papst Franziskus hat vor einer Kultur der Selbstbezogenheit gewarnt. Es sei eine Art "Make-up-Kultur", in der es wichtiger sei, sich zu schminken, zu verstellen, statt tatsächlich zu wachsen, so das Kirchenoberhaupt bei einem Treffen mit Ordensschwestern am Samstag im Vatikan. Diese Kultur führe zu Gleichgültigkeit gegenüber anderen, zu Egoismus und erleichtere damit Ungerechtigkeiten in der Welt. Das führe zu Ausbeutung von Menschen, zu Sklaverei, zu Verletzungen der Menschenwürde.

Darum sei es unerlässlich, besonders für Christen, aufmerksam zu sein, die Welt nicht "vom Balkon aus" zu betrachten, so das Kirchenoberhaupt weiter. Das fange schon im persönlichen Umfeld an. Jeder könne sich fragen: "Wie kann ich 'aufmerksam gegenüber der Welt' sein, wenn ich nicht in der Lage bin, meinem Bettnachbarn, meinem Arbeitskollegen gegenüber aufmerksam zu sein?"

Diese Aufmerksamkeit zeige sich durch wirkliche Nähe, durch Berührung, erklärte Franziskus. Wenn man in der Lage sei, sich zu berühren, in die Augen zu sehen, sei das schön. Denn: "Jedes Mal, wenn wir einem Menschen mit Nächstenliebe begegnen, geben wir ihm seine Würde zurück", so der Papst.

Quelle:
KNA