Statt einer von manchen erwarteten historischen Wende habe der Papst aus Argentinien viele Veränderungen realisiert.
"Man kann den Papst kritisieren. Wenn es aber heißt, er rede nur und verändere nichts, dann finde ich das falsch", so Politi gegenüber der Linzer "Kirchenzeitung".
Lob für Kurienreform
Konkret bezog sich der Journalist auf die Kurienreform, die Franziskus am 19. März vorgestellt hatte. Drei Punkte seien dabei zentral: Erstens werde die Kurie zur "Hilfsorganisation für Papst und Bischöfe mit den Aufgaben Evangelisierung, Bewahrung des Glaubens und tätige Barmherzigkeit", was durch die Priorisierung der Behörde für die Evangelisierung geschehen sei.
Ebenso habe Franziskus eine Entklerikalisierung gebracht, indem er fast allen Vatikanbehörden nicht mehr nur Kardinäle, sondern auch Laien - Männer und Frauen - an die Spitze gestellt habe. Zudem werde der Schutz Minderjähriger vor Missbrauch durch die Eingliederung der dafür bestimmten Kommission in die Glaubenskongregation ein "präzises Ziel der Regierung der Kirche".
In der Vatikanbank aufgeräumt
Insgesamt sehe er Franziskus als den "Papst, der die Besessenheit der Kirche vom Thema Sexualität vom Tisch gewischt" habe.
"Er hat die Dämonisierung der Homosexuellen beendet", resümierte Politi. In der Vatikanbank habe Franziskus eine "Säuberungsaktion" durchgeführt, bei Missbrauchsfällen viele Bischöfe entfernt und dem früheren Washingtoner Erzbischof Theodore McCarrick aus dem Kardinalskollegium und dem Klerikerstand entlassen.
Würdenträger würden nun nicht mehr vor gerichtlicher Verfolgung geschützt, zudem habe der Papst auch Schritte zur Dezentralisierung gemacht, sagte der Journalist.