Betroffene von Missbrauch durch Geistliche sollten ihre Geschichte nicht immer wieder vor unterschiedlichen Kommissionen schildern müssen. Eine ständige Begleitung durch Fachleute sei zu gewährleisten. Zudem brauche es eine bessere Kontrolle von beschuldigten und verurteilten Priestern.
Andererseits habe der Betroffenenbeirat auch vieles bewegen können, erklärte Bringmann-Henselder: "Wir haben erreicht, dass die Aktenführung digitalisiert und sicher ist. Wir wurden gehört bei den unabhängigen Untersuchungen. Wir haben die Belange der Betroffenen vor den Priesteramtskandidaten geschildert." 22 Mal habe sich das Gremium zu Sitzungen getroffen. Die Mitglieder hätten sich darüber hinaus persönlich engagiert. Die Amtszeit des Betroffenenbeirats endet regulär am Donnerstag.
Eklat im Oktober 2020
Zunächst bestand er aus zehn Mitgliedern. Nachdem die Erzdiözese Ende Oktober 2020 ein erstes, als mangelhaft befundenes Missbrauchsgutachten nicht veröffentlichte, verließen jedoch mehrere Mitglieder das Gremium, darunter die früheren Sprecher Patrick Bauer und Karl Haucke.
Der neue Betroffenenbeirat soll sich im April gründen. Laut Erzbistum legt dazu ein Beraterstab Woelki eine Liste der zu ernennenden Mitglieder vor. Zu dem Stab gehören externe Fachleute aus verschiedenen Bereichen sowie Betroffene.
Deutschlands mitgliederstärkste Diözese leidet seit Monaten unter einer Vertrauenskrise rund um die Missbrauchsaufarbeitung, in die sich vergangenes Jahr auch Papst Franziskus einschaltete. Woelki, der an Aschermittwoch aus einer rund fünfmonatigen Auszeit zurückkehrte, hat dem Kirchenoberhaupt mittlerweile seinen Rücktritt angeboten. Über diesen muss Franziskus noch entscheiden.