![Die durch die Bombardierung zerstörte Brücke auf der Autobahn nahe Butscha. / © Mykhaylo Palinchak/SOPA Images via ZUMA Press Wire (dpa) Die durch die Bombardierung zerstörte Brücke auf der Autobahn nahe Butscha. / © Mykhaylo Palinchak/SOPA Images via ZUMA Press Wire (dpa)](/system/files/styles/w21_dmr_theme_embed_xs_1x/private/image/Ukraine%20Autobahn.jpg.avif?itok=pJA5yzOJ)
Die Bilder aus Butscha, einem Ort nordwestlich der Hauptstadt, sorgten am Wochenende für Entsetzen.
Vertreter von EU und Bundesregierung kündigten an, die Sanktionen gegen Moskau zu verschärfen. Die Oberhäupter der orthodoxen und der griechisch-katholischen Kirche in der Ukraine verurteilten die mutmaßliche Ermordung von Zivilisten durch russische Soldaten.
Kirchenvertreter prangern Massenmord an
![Swjatoslaw Schewtschuk, Erzbischof von Kiew und Großerzbischof von Kiew-Halytsch der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche, 2021 in München / © Robert Kiderle (KNA) Swjatoslaw Schewtschuk, Erzbischof von Kiew und Großerzbischof von Kiew-Halytsch der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche, 2021 in München / © Robert Kiderle (KNA)](/system/files/styles/w21_dmr_theme_embed_xs_1x/private/image/210418-093-000057_t.jpg.avif?itok=v4iwwU6O)
"Nur wenige Dutzend Kilometer von Kiew entfernt, in den befreiten Städten, sehen wir entsetzliche Kriegsverbrechen", sagte der griechisch-katholische Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk in seiner täglichen Videoansprache. Er sprach von "Massengräbern mit Hunderten leblosen Körpern". Europa habe schon einmal nach der Befreiung seiner Städte von den Nazis furchtbare Bilder gesehen, heute gebe es ähnliche Szenen in der Ukraine, so Schewtschuk. Es sei wichtig, dass die ganze Welt hinschaue.
![Epiphanius Dumenko, Metropolit der Orthodoxen Kirche der Ukraine (OKU), feiert einen Ostergottesdienst am 18. April 2020 in der Klosterkirche Sankt Michael in Kiew. / © Sergey Korovayny (KNA) Epiphanius Dumenko, Metropolit der Orthodoxen Kirche der Ukraine (OKU), feiert einen Ostergottesdienst am 18. April 2020 in der Klosterkirche Sankt Michael in Kiew. / © Sergey Korovayny (KNA)](/system/files/styles/w21_dmr_theme_embed_xs_1x/private/image/Metropolit_Epiphaniu_41056348.png.avif?itok=kzMHKjPP)
Metropolit Epiphanius von der eigenständigen (autokephalen) orthodoxen Kirche der Ukraine schrieb auf Twitter: "Hunderte, vielleicht tausende Unschuldige wurden in den wenigen Wochen der russischen Besetzung zu Tode gequält." Die Zivilisten hätten für die Besatzer keine Gefahr dargestellt, ihre Tötung sei ohne "militärische Notwendigkeit" geschehen.
EU will Beweismaterial sammeln
![Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen auf der Münchner Sicherheitskonferenz / © Tobias Hase (dpa) Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen auf der Münchner Sicherheitskonferenz / © Tobias Hase (dpa)](/system/files/styles/w21_dmr_theme_embed_xs_1x/private/bundesverteidigungsministerin-ursula-von-der-leyen-auf-der-muenchner-sicherheitskonferenz.jpg.avif?itok=BgQ_Nqhj)
EU-Ratspräsident Charles Michel kündigte die Unterstützung der EU für die Ukraine und Nichtregierungsorganisationen bei der Sammlung von belastendem Beweismaterial an. Zudem würden weitere Sanktionen gegen Russland auf den Weg gebracht. Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wies auf die Notwendigkeit einer unabhängigen Untersuchung hin: "Verursacher von Kriegsverbrechen werden zur Verantwortung gezogen werden", so die Politikerin auf Twitter.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) forderte Russland auf, in einen Waffenstillstand einzuwilligen und die Kampfhandlungen einzustellen.
![Bundeskanzler Olaf Scholz / © Bernd von Jutrczenka/dpa Pool (dpa) Bundeskanzler Olaf Scholz / © Bernd von Jutrczenka/dpa Pool (dpa)](/system/files/styles/w21_dmr_theme_embed_xs_1x/private/bundeskanzler-olaf-scholz_2.jpg.avif?itok=E3e4wS8A)
Er verlangte zudem, dass internationale Organisationen wie das Internationale Komitee vom Roten Kreuz Zugang erhalten zu den Gebieten, um die Gräueltaten unabhängig zu dokumentieren. "Die Täter und ihre Auftraggeber müssen konsequent zur Rechenschaft gezogen werden."
Forderung schärferer Sanktionen
Außenministerin Annalena Baerbock und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (beide Grüne) sprachen sich für eine Verschärfung der Sanktionen gegen Russland aus.
![Annalena Baerbock / © Monika Skolimowska (dpa) Annalena Baerbock / © Monika Skolimowska (dpa)](/system/files/styles/w21_dmr_theme_embed_xs_1x/private/annalena-baerbock_0.jpg.avif?itok=YNuR3soC)
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) sprach von "unaussprechlichen, vorsätzlichen Gräueltaten und Gewalt gegen ukrainische Zivilisten" nicht nur in den Städten um Kiew, sondern auch bei Tschernihiw und Charkiw im Nordosten des Landes. Auf Basis des gesammelten Materials forderte die Organisation Ermittlungen wegen Kriegsverbrechen einzuleiten.
![Eine Frau hält eine Tüte mit Lebensmitteln in der Hand, nachdem ein Konvoi von Militär- und Hilfsfahrzeugen in dem ehemals russisch besetzten Kiewer Vorort Butscha eingetroffen ist. / © Vadim Ghirda/AP (dpa) Eine Frau hält eine Tüte mit Lebensmitteln in der Hand, nachdem ein Konvoi von Militär- und Hilfsfahrzeugen in dem ehemals russisch besetzten Kiewer Vorort Butscha eingetroffen ist. / © Vadim Ghirda/AP (dpa)](/system/files/styles/w21_dmr_theme_embed_xs_1x/private/image/Frau%20in%20Butscha.jpg.avif?itok=z7JsEZcQ)
Gleichzeitig mahnte Human Rights Watch auch die ukrainische Armee zur Einhaltung der Menschenrechte. So gebe es Zeugnisse über mutmaßliche Misshandlungen von Kriegsgefangenen durch ukrainische Soldaten. Die Menschenrechtsorganisation rief die Regierung in Kiew auf, die Fälle zu untersuchen.