Czerny äußerte sich in einem Interview gegenüber der Zeitung "Il Giornale" (Dienstag). Das beträfe dann nicht nur die politische und militärische Lage, sondern auch den ökumenischen Dialog.
Die Bilder aus Kiews Vorort Butscha, wo mutmaßlich russische Soldaten massenhaft Zivilisten ermordet haben, hätten ihn mit "Grauen, Verstörtheit und tiefer Niedergeschlagenheit darüber erfüllt, wie tief menschliche Niederträchtigkeit sein kann". Auf die Frage, ob dies Völkermord sei, wollte Czerny nicht konkret antworten. Dies sei eine Frage internationalen Menschenrechts, die auch einem späteren Urteil der Geschichte zukomme. Wichtiger als spezielle Definitionen sei, dass aktuell jeder auf seinem Feld das tue, was möglich sei, um die Gewalt zu beenden.
Lob für Helfer
Beeindruckt zeigte sich der tschechischstämmige Kurienkardinal von den Menschen, die sich an der ungarisch- sowie slowakisch-ukrainischen Grenze um Flüchtlinge kümmern. Diese seien "eine wahre Friedensarmee, die sich selber zu Willkommens- und Solidaritätsinitiativen mobilisiert".
Papst Franziskus hatte die beiden Kurienkardinäle Czerny und den aus Polen stammenden Konrad Krajewski bereits zwei Mal in die Ukraine sowie nach Polen, Ungarn und die Slowakei geschickt. Sie sollten dort einerseits den Menschen die Solidarität des Papstes übermitteln, sich andererseits ein genaues Bild der Lage machen und mögliche weitere Hilfen koordinieren.