Spaniens Bischofskonferenz zum Gespräch beim Papst

Wie steht es um die Aufarbeitung von Missbrauch?

Papst Franziskus hat die Spitze der Spanischen Bischofskonferenz im Vatikan empfangen. Laut Mitteilung der Bischofskonferenz ging es bei dem Treffen unter anderem um den Stand der Aufarbeitung von Missbrauch in Spaniens Kirche.

Kardinal Juan Jose Omella, Erzbischof von Barcelona / © Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Juan Jose Omella, Erzbischof von Barcelona / © Romano Siciliani ( KNA )

Zudem sollte das Thema Synodalität besprochen werden. Neben dem Erzbischof von Madrid, Kardinal Carlos Osoro Sierra nahm der Generalsekretär, Bischof Luis Javier Argüello Garcia, an der Unterredung am Donnerstag teil.

Kardinal Carlos Osoro Sierra, Erzbischof von Madrid / © Paul Haring/CNS photo (KNA)
Kardinal Carlos Osoro Sierra, Erzbischof von Madrid / © Paul Haring/CNS photo ( KNA )

Das Treffen folgt auf die sogenannten Ad-limina-Besuche der spanischen Bischöfe im Vatikan. Solche Treffen sind etwa alle fünf bis neun Jahre vorgesehen.

Nach Ad-limina-Besuchen

In der Besuchsreihe von Dezember bis Ende Januar informierten die Geistlichen den Papst über die Lage in ihrer spanischen Heimat und besprachen aktuelle oder grundlegende Fragen und Themen. Auch dabei war Missbrauch ein Thema.

Wachsender politischer Druck

Der politische Druck und die gesellschaftlichen Debatten rund um das Thema wurden zu Jahresbeginn durch einen Bericht der Zeitung "El Pais" ausgelöst. Reporter übergaben Papst Franziskus einen 385 Seiten umfassenden Bericht mit ihren Rechercheergebnissen.

Spanische Bischöfe beim Papst / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Spanische Bischöfe beim Papst / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Demnach gab es in den vergangenen 30 Jahren mindestens 945 Missbrauchsfälle in der spanischen Kirche. Der Papst forderte die Bischöfe zur Klärung auf.

Spaniens Parlament beschloss Anfang März die Einrichtung einer unabhängigen Expertenkommission zur Untersuchung von Missbrauch im kirchlichen Umfeld.

Spaniens Parlament stimmt für Kommission zu Missbrauch

Spanien hat Anfang Februar 2022 den Weg für die Einsetzung einer parlamentarischen Untersuchungskommission zum sexuellen
Missbrauch in der katholischen Kirche freigemacht. Ein entsprechender Antrag der drei linken Parteien Podemos, ERC und EH Bildu wurde mit breiter Mehrheit angenommen. Lediglich die konservative PP und die rechtspopulistische Vox-Partei stimmten dagegen.
Hintergrund der Initiative ist die Aussage der Spanischen Bischofskonferenz, anders als in Deutschland, Frankreich und anderen EU-Ländern keine unabhängige Kommission mit der Untersuchung betrauen zu wollen.

Pedro Sanchez, Ministerpräsident von Spanien, spricht im Parlament / © E. Parra./Pool (dpa)
Pedro Sanchez, Ministerpräsident von Spanien, spricht im Parlament / © E. Parra./Pool ( dpa )
Quelle:
KNA