Geleitet werden soll die Expertenkommission vom spanischen Ombudsmann. Die Initiative der regierenden Sozialisten (PSOE) von Ministerpräsident Pedro Sanchez und der baskischen Nationalisten (PNV) wurde von fast allen Parlamentsfraktionen außer der rechtspopulistischen Vox-Partei unterstützt.
Bereits zuvor hatte der linke Regierungspartner Unidas Podemos zusammen mit den in Katalonien regierenden Linksrepublikanern ERC sowie der baskischen EH Bildu beantragt, Fälle sexualisierter Gewalt durch eine parlamentarische Kommission überprüfen zu lassen.
Schließlich einigten sich die Parteien allerdings auf eine unabhängige Expertenkommission; zugleich wird Betroffenen als Kompromiss auch die Möglichkeit gegeben, öffentlich vor dem Parlament auszusagen.
Bischöfe wollen mit Gremium zusammenarbeiten
Neben Psychologen und weiteren Fachleuten sollen der Untersuchungskommission auch Vertreter von Betroffenenorganisationen angehören. Obwohl sich Spaniens Bischofskonferenz lange gegen eine unabhängige Untersuchungskommission gewehrt hatte, kündigte deren Vorsitzender, Kardinal Juan Jose Omella, am Donnerstag nach einem Treffen mit Präsidialminister Felix Bolanos Bereitschaft der Kirche an, mit dem Gremium zusammenzuarbeiten.
Der politische Druck und die gesellschaftlichen Debatten über rund um das Thema wurden zu Jahresbeginn durch einen Bericht der Zeitung "El Pais" ausgelöst. Reporter übergaben Papst Franziskus einen 385 Seiten umfassenden Bericht mit den Rechercheergebnissen. Demnach gab es in den vergangenen 30 Jahren mindestens 945 Missbrauchsfälle in Spaniens Kirche. Der Papst forderte die Bischöfe zur Klärung der Fälle auf.