DOMRADIO.DE: Moderne Popsongs und die Leiden Jesu wie passt das zusammen? Was haben Sie gedacht, als Sie die Rolle angeboten bekommen haben?
Thomas Enns (Sänger, spielt einen der Jünger in "Die Passion"): Ich fands total genial! Die Storys in der Bibel sind auch heute noch relevant. Deswegen finde ich das Konzept super, dass Bibelgeschichten in die Gegenwart übertragen werden - und das mitten in der Stadt Essen.
DOMRADIO.DE: Wie liefen denn die bisherigen Proben? Wie ist da auch so das Miteinander unter den anderen Sängerinnen, Sängern und Schauspielern?
Enns: Ich bin ja mit den zwölf Jüngern unterwegs und auch mit Jesus. Das ist schon sehr intim, muss ich sagen (lacht). Man versucht sich natürlich auch in die Situation hineinzuversetzen, wie es damals war. Jesus war mit zwölf Jüngern unterwegs - das waren seine besten Freunde. Die haben viel erlebt innerhalb von ein paar Jahren, auch ganz viele Wunder. Und genauso ist die Stimmung auch untereinander.
DOMRADIO.DE: Ist es schwer, sich in diese alte Geschichte hineinzuversetzen?
Enns: Man weiß natürlich nicht genau, wie es war. Aber ich bin selber Christ und ich versuche in meinem Leben auch eine Beziehung zu Gott zu haben, mit ihm zu sprechen, zu beten. Dementsprechend fiel es mir eigentlich relativ leicht, diese Rolle zu spielen und ist für mich auch eine ganz, ganz große Ehre. Die zwölf Jünger waren in der ersten Reihe dabei und haben das erlebt, was ich gerne erleben wollen würde.
DOMRADIO.DE: In der "Passion" geht es um die Ostergeschichte. Das ist für einen Privatsender wie RTL ein recht spezielles Angebot. Glauben Sie, dass das die Bedeutung von Ostern - die heute vielleicht auch nicht mehr alle kennen - noch mal in den Vordergrund rücken kann?
Enns: Das hoffe ich sehr. Das Konzept mit der Live-Musik ist sehr ansprechend gestaltet. Das reißt einfach mit, ähnlich wie so ein Disney-Film. Das sollte man sich auf jeden Fall angucken. Selbst wenn man mit Kirche überhaupt nichts zu tun hat, holt diese Story einen ab.
Es geht um Verrat und Dinge, die wir so im Leben auch erleben, Höhen und Tiefen von Beziehungen und dann auch ganz verschiedene Personen, die miteinander unterwegs sind. Ich glaube, das holt jeden an seiner Stelle ab und bringt einen noch tiefer in diese Leidensgeschichte Jesu. Und ich glaube, das ist weltrelevant. Das ist die größte Geschichte aller Zeiten und sie kann einen näher bringen zu einem Gott, der die Welt geschaffen hat.
DOMRADIO.DE: Sie sprechen auch in der Öffentlichkeit gerne über Ihren Glauben und singen in einer christlichen Band, "Könige und Priester". Füllt sich die Geschichte, die man aus der Bibel kennt, nochmal neu mit Leben und Bedeutung, wenn man da jetzt hautnah drinsteckt? Was macht das auch mit Ihnen als Sänger und Ihrer Musik?
Enns: Absolut - es ist tatsächlich etwas ganz anderes, wenn man die Geschichten in der Bibel liest und man nicht genau weiß: wie war das früher? Wenn man dann nach Israel fliegt - ich war selbst sieben Mal dort - fängt alles an, lebendig zu werden. Man geht die Stufen hoch, die Jesus da gegangen ist und man ist direkt vor Ort. Genauso ist diese Geschichte.
Wir holen die Geschichte in die Stadt Essen hinein. Das ist eine Live-Story: Jesus und die Jünger werden von Live-Kameras begleitet, es gibt auch andere Szenen, die irgendwo anders stattfinden, und dann diese große Bühne mitten in der Stadt. Plötzlich fängt diese Geschichte an, etwas mit dir selber zu tun zu haben - mitten in Deutschland, in der Großstadt, da wo wahrscheinlich die meisten von uns leben. Sie wird relevant und das finde ich schön.
Ich liebe es in der Bibel zu lesen. Wir als "Könige und Priester" adaptieren ja auch ganz viele Texte aus der Bibel und projizieren diese ins Heute, in eine moderne Musik. Wir machen eigentlich genau das Gleiche, nur eben im musikalischen Rahmen.
Das Interview führte Michelle Olion.