DOMRADIO.DE: Was ist das Besondere am Altenberger Licht?
Iman Blume (Mitglied des Initiativkreises Altenberger Licht): Das Besondere ist, dass jedes Jahr Jugendliche und junge Erwachsene nach Altenberg kommen, um dort das Friedenslicht, das Altenberger Licht, zu entzünden, das schon 1950 nach den schrecklichen Ereignissen des Zweiten Weltkrieges entzündet worden ist. Und in einer tollen Gemeinschaft und mit viel Programm kommen wir am 30. April abends zusammen und senden dieses Friedenslicht am 1. Mai aus.
DOMRADIO.DE: Das Ganze hat eine lange Tradition, aber in den letzten beiden Jahren war das alles anders. Wie war das fast ohne Teilnehmende?
Blume: Ja, wir wurden sehr vor Herausforderungen gestellt mit der Corona-Pandemie. Wir mussten flexibel denken, handeln und uns digital ausbauen. Aber wir glauben schon, dass wir es zusammen geschafft haben, auch mithilfe der Jugendlichen und ihrer Verbände und der Gemeinden, das Altenberger Licht von zu Hause aus feiern zu können, von dort zu entzünden und trotzdem weiter zu verbreiten.
Natürlich haben uns die Jugendlichen in Altenberg sehr gefehlt. Wir hatten dort eine fehlende Gemeinde. Das Programm hat gefehlt und das Campen, ums Lagerfeuer sitzen, aber wir freuen uns sehr, jetzt nach vorne blicken zu können und die Jugendlichen wieder in Altenberg begrüßen zu dürfen.
DOMRADIO.DE: Das geht jetzt nämlich wieder, auch wenn die Pandemie noch nicht ganz vorbei ist. Alle können nach Altenberg kommen. "Ich bin bei dir, steh auf" – das ist das Motto in diesem Jahr. Was steckt dahinter?
Blume: "Ich bin bei dir, steh auf. Lasst uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts." Wir alle erleben viel Finsternis, Dunkelheit in unserem Leben – manchmal in uns selbst, im Freundeskreis, im Familienkreis. Jeden Tag hören wir momentan die Nachrichten in und von der Welt, was gerade mit den Ereignissen in der Ukraine, aber auch die letzten zwei Jahre insgesamt, sehr kräfteraubend war. Da herrscht viel Dunkelheit.
Und mit diesen Worten "Ich bin bei dir, steh auf" gibt Gott uns eine Zusage, dass es sich lohnt, aufzustehen. Das sind motivierende und stärkende Worte und es zeigt, dass wir nicht allein sind. Durch das Licht werden wir wieder gestärkt. Es gibt uns Kraft, Mut und Versöhnung. Und das sollen wir als unsere Waffe nehmen und die Werke der Finsternis damit besiegen.
DOMRADIO.DE: Sie haben es gesagt, das Altenberger Licht ist ein Friedenslicht. Und das hat natürlich in diesen Tagen noch mal eine ganz besondere Bedeutung. Sie vom Initiativkreis haben einen Friedensbrief geschrieben. An wen richten Sie sich da?
Blume: Wir haben uns mit dem Friedensbrief an den russischen Botschafter in Berlin, Sergej Netschajew, gewendet – gemeinsam mit den Christinnen und Christen aus dem Bereich Odenthal-Altenberg und haben ihm eben noch mal das Altenberger Licht erklärt und gebeten, dass er die Nachricht weitergibt. Dass wir uns einsetzen mit unserem Zeichen des Friedens, damit wieder Versöhnung stattfindet. Dass ein Dialog und der Weg zum Frieden wieder ermöglicht wird. Und ja, das haben wir dem Botschafter ans Herz gelegt.
DOMRADIO.DE: Bis zum 30. April sind es noch ein paar Tage hin. Gibt es noch Plätze? Kann man sich noch anmelden?
Blume: Natürlich sehr gerne. Wir haben Plätze. Unser Zeltplatz kann auch noch belegt werden, gerne über unsere Homepage. Man kann aber natürlich auch sehr spontan vorbeikommen. Zumindest am 1. Mai würden wir gerne wieder viele Jugendliche in den Reihen des Altenberger Doms sehen.
Das Interview führte Hilde Regeniter.