Die nordrhein-westfälische Landesregierung muss ihre Personalauswahl für die Missbrauchskommission im Erzbistum Paderborn ändern. Statt des Präsidenten des Landgerichts Arnsberg, Peter Clemen, schickt die Landesregierung die frühere Landtagsabgeordnete Astrid Birkhahn (CDU) in das Gremium. Das teilte die Staatskanzlei in Düsseldorf am Donnerstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mit. Zuerst hatte das "Westfalen-Blatt" berichtet.
Clemen habe seine Zusage zur Mitwirkung in der Aufarbeitungskommission zurückgezogen, hieß es. Da es sich um eine ehrenamtliche Tätigkeit handele, nehme die Staatskanzlei zu den Hintergründen der Entscheidung "grundsätzlich" keine Stellung.
Zwei Personen pro Diözese
Mitte März hatte die Landesregierung ihre Experten für die Kommissionen in den fünf katholischen NRW-Bistümern bekannt gegeben. Sie ernannte zwei Personen pro Diözese. Für das Erzbistum Paderborn ist neben Birkhahn nach wie vor die frühere Leitende Oberstaatsanwältin Birgit Cirullies ausgewählt. Der Verlautbarung war eine etwa einjährige Suche vorausgegangen, unter anderem weil mehrere von der Staatskanzlei angesprochene Experten Bedenken äußerten und schließlich ablehnten.
Nach einer Absprache des früheren Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, und der deutschen Bischöfe sollen in den Diözesen Kommissionen entstehen, die Missbrauch durch Geistliche aufarbeiten. Diesen Gremien sollen neben Betroffenen und Vertretenden der jeweiligen Diözese weitere Experten etwa aus dem Bereich Wissenschaft oder Justiz angehören. Diese Fachleute sollen die Landesregierungen benennen. Für einige Bistümer außerhalb von NRW ist dies bereits geschehen.