DOMRADIO.DE: Unter dem Motto "Ich bin bei dir, steh auf!" kommen die Teilnehmenden am Samstag zu Ihnen nach Altenberg. Das eine ist das Wiedersehen nach zwei Jahren Corona-Pandemie, das andere, der besondere Anlass, ein Friedenslicht auszusenden, während nicht ganz 2.000 Kilometer entfernt die Bomben einschlagen und Menschen durch Waffen sterben. Bezieht sich das Motto auch auf den Krieg in der Ukraine?
Pfarrer Tobias Schwaderlapp (Diözesanjugendseelsorger im Erzbistum Köln): Es lässt sich zumindest darauf beziehen. Das Altenberger Licht ist zunächst mal eine Veranstaltung von jungen Leuten für junge Leute. Ich bin da mit dabei, aber es gibt einen Initiativkreis und der sich langfristig Gedanken macht.
Da haben wir im Oktober schon zusammengesessen und uns das Motto überlegt. "Ich bin bei dir, steh auf!" bezog sich da zunächst mal darauf, dass die Pandemie jetzt mal zu Ende gehen muss. Wir müssen wieder aufstehen, aufeinander zugehen, voneinander lernen, miteinander umzugehen.
Dass wir jetzt den Krieg haben, ist furchtbar. Aber das Motto, denke ich, wird auch da noch eine Botschaft beinhalten.
DOMRADIO.DE: Es gibt auch in Römer 13,12 das passende Wort dazu: "Lasst uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts." Des Friedenslichts in diesem Fall vielleicht?
Schwaderlapp: Ganz genau. Es gibt so viel Finsternis, die uns umgibt. Wir sind da manchmal wie in einen Kokon eingewoben. Und da muss man einfach mit dem Schwert des Lichts den Kokon durchtrennen und mal wieder für Freiheit, Gerechtigkeit, Liebe, Frieden und all diese Dinge sorgen, die uns so am Herzen liegen.
DOMRADIO.DE: In den vergangenen zwei Jahren gab es die Aussendung des Altenberger Lichts nicht wie gewohnt. Die allermeisten waren online dabei. 2022 ist das wieder anders und die Stimmung wird auch wieder eine andere sein. Was ist das Besondere am Altenberger Licht?
Schwaderlapp: Das Besondere ist zunächst mal einfach schlicht das Wiedersehen und dass man jetzt wieder vor Ort sein kann. Wir haben uns wirklich in den letzten zwei Jahren bemüht und DOMRADIO.DE hat uns sehr, sehr unterstützt, dass wir das Bild, den Ton, die Atmosphäre so gut es geht digitalisieren und rüberbringen können.
Aber es ist einfach was anderes, wenn man nachts mit vielen anderen in diesem wunderschönen Altenberger Dom bei dieser spektakulären Beleuchtung sitzt und die Musik, die Lichter sowie die Menschen einen umgeben, als wenn man einfach nur auf den Bildschirm guckt.
DOMRADIO.DE: Auf der Einladung prangt der "Super Mario" aus dem Videospiel. Was hat das denn mit dem Gottesdienst zu tun?
Schwaderlapp: Es ist zunächst mal vom Bildmaterial her ein bisschen retro, aber ich finde es mega gut gelungen, weil das alle, die schon mal Jump'n'Runs gespielt haben, tierisch nervt, wenn man in den Abgrund fällt. Und da ist die Hand Gottes jetzt drunter gezeichnet, die uns auffängt.
Das Altenberger Licht ist im Grunde für uns eine Vergewisserung - ein wenig kitschig formuliert -, dass wir nicht tiefer fallen können als in Gottes Hand. Und da sind wir drin geborgen. Gleichzeitig bedeutet es aber auch, dass uns Gott an die Hand nimmt und uns rein leitet in diese Welt, mit dem, was wir können, mit dem, was wir haben. Das ist manchmal nicht viel, aber jeder kann etwas beitragen, nämlich für Frieden sorgen.
DOMRADIO.DE: Wenn man spontan Lust hat, am Wochenende dabei zu sein, geht das noch?
Schwaderlapp: Auf jeden Fall. Wir haben schon eine ganze Reihe von Anmeldungen. Aber die Zeltwiese ist riesig groß in Altenberg. Und wenn es wirklich schlechtes Wetter geben sollte, finden wir auch drinnen noch irgendwo einen Platz.
Also, man kann sich auf der Homepage noch anmelden und das wird sich auch lohnen. Und die Wettervorhersage ist auch so, dass es trocken bleibt. Das will ich auch noch sagen.
DOMRADIO.DE: Was passiert mit dem Altenberger Licht, wenn die Messdiener, Pfadfinder und anderen jungen Menschen es am Sonntag aus dem Altenberger Dom mitnehmen ?
Schwaderlapp: Wir suchen im Moment noch, wo es dann überall hingehen soll. Das Ziel ist tatsächlich, es irgendwie an die polnisch-ukrainische Grenze zu bringen. Wenn uns das gelänge, wäre das ganz großartig.
Aber das ist im Moment nicht ganz einfach zu bewerkstelligen, weil auch die Leute einfach jetzt andere Sorgen haben, als ein Licht zu empfangen.
Gleichzeitig braucht es vielleicht auch manchmal einfach Kerzen und ein Licht, was einen noch mal daran erinnert: Wir sind nicht allein und die Lage ist nicht hoffnungslos. Aber wir wollen nicht übergriffig sein. Das versuchen wir im Moment zu bewerkstelligen.
Ansonsten wird das Altenberger Licht auch beim Katholikentag in Stuttgart am Stand von DOMRADIO.DE zu finden sein. Dann werden wir es zunächst mal aussenden. Also alle, die kommen, nehmen das Licht mit und bringen es an mindestens ein paar Leute weiter. Dann wird es wachsen. Und zwar offline wie online. Auch da wird es noch mal eine digitale Stafette geben.
Ganz schön ist auch, dass die Synodale Versammlung vom Erzbistum Köln wegen der Weltbischofssynode am Samstag und Sonntag stattfindet. Auch da soll zum Abschluss das Altenberger Licht noch hingebracht werden, denn das ist, glaube ich, auch hinlänglich bekannt: Auch die Kirche braucht ein bisschen Frieden.
Das Interview führte Katharina Geiger.