In welche Welt wird dieser Satz "Ich bin bei dir – steh auf!" hineingesprochen, fragte Diözesanjugendseelsorger Tobias Schwaderlapp zu Beginn. Es sei eine Welt des Krieges. Und auch die Jahre der Pandemie und Isolation, die Flut im letzten Sommer und die Situation der Kirche stecke in den Knochen und gehe nicht spurlos an uns vorüber. Mit dem diesjährigen Motto sei ein Auftrag zur Gestaltung verbunden, sagte Schwaderlapp. Dabei reiche es nicht, dem Profilbild in den Sozialen Medien eine weitere Flagge hinzuzufügen. Es brauche ein "Steh auf"-Zeichen.
Christinnen und Christen glaubten an einen Gott, der nicht nur von oben herab zuschaue, sondern zu uns gekommen sei und in die Welt eintauche, so wie sie ist. Auch an Christus sei die Not der Welt nicht spurlos vorübergegangen. Er trage das Kreuz. "Wir glauben an einen Gott, dem wir so sehr am Herzen liegen, dass er sich verwunden lässt", sagte Schwaderlapp weiter. Gott nehme uns mit in die Auferstehung, in das Osterfest. So vieles erfülle uns mit Ratlosigkeit, aber Gott sehe Möglichkeiten und zeige die nächsten Schritte auf. "Am Ende kommen wir an unserem persönlichen Ostermorgen an."
Wir seien zu Großem berufen, "Botschafterinnen und Botschafter des Lichts und der Verwandlung des Friedens zu sein", fuhr Schwaderlapp fort. Das große Ganze könnten wir nicht sofort ändern, doch in das kleine Ganze in dem wir leben, "können wir durchaus ein Licht der Verwandlung hineinbringen". Gott spreche uns Hoffnung und Mut zu. Mit dem Licht, das uns heute anvertraut werde, könnten wir einen kleinen Moment der Verwandlung in unsere Welt bringen, andere anstecken. "Und auf einmal steht unsere kleine Welt in Flammen des Friedens. Und auf einmal auch die größere Welt."
Die musikalische Gestaltung der Eucharistiefeier lag beim Jugendchor Kaleidoscope Wipperfürth unter der Leitung von Stefan Barde und Domorganist Rolf Müller.
Das Motto 2022: Ich bin bei dir – steh auf! |
"Lasst uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts" (Röm 13,12) |
Das Altenberger Licht entstand 1950 nach den Schrecknissen des zweiten Weltkrieges als Zeichen der katholischen Jugend für Versöhnung und Frieden in Europa. Von Altenberg aus schickte man ein Licht auf die Reise, das in Form einer Sternstafette in alle Richtungen weitergegeben wurde und bis an die Grenzen Deutschlands gelangte. Innerhalb weniger Jahre entwickelte sich daraus eine Europasache.
Mitte der 1960er Jahre wurde die Aktion eingestellt, weil man sie nicht mehr für zeitgemäß hielt. Der Neuanfang 1980 ist aufs Engste mit Winfried Pilz verbunden. Seinem Einsatz ist es zu verdanken, dass die Jugendaktion nach langjähriger Pause wieder zur festen Einrichtung geworden ist und jedes Jahr tausende junge Menschen den Weg nach Altenberg finden. 2019 ist der ehemalige Rektor von Haus Altenberg und Diözesanjugendseelsorger für das Erzbistum Köln im Alter von 78 Jahren gestorben. Wipi, wie Monsignore Pfarrer Winfried Pilz liebevoll genannt wurde, war auch als Liedautor bekannt. Aus seiner Feder stammen zum Beispiel der Text des Altenberger Wallfahrtsliedes "Nun Freunde fangt zu singen an".
Es hat sich die gute Tradition entwickelt, dass junge Menschen das Licht in Altenberg abholen und es in ihre Gemeinde tragen. In der Pfarr-gemeinde oder im Seelsorgebereich wird dann oft noch einmal ein Aussendungsgottesdienst für die Christinnen und Christen vor Ort gefeiert, um das Altenberger Licht von dort in die Häuser und Einrichtungen des Ortes zu bringen.
„Das Altenberger Licht ist unser Zeichen gewordenes Gebet um den Frieden. |
Dass der Friede von Gott kommt, dass dieser Friede etwas sehr Tragendes ist, |
dass er uns von innen her friedvoller macht – das ist unsere Hoffnung. |
Friede kann werden, weil Gott ihn schenkt, durch Menschen, die seiner Liebe trauen.“ |
Quelle: https://www.altenbergerlicht.de/