Zum Tod des Priesters und Liedautors Winfried Pilz

Eine starke Stimme - für Kinder und in der Musik

Immer wieder kam Winfried Pilz in seinem Leben beim heiligen Franziskus an. Vor vier Jahren benannte der Papst dann sogar eine Enzyklika nach dem größten "Hit" des Priesters und Liedautors: "Laudato si".

Autor/in:
Alexander Brüggemann und Paula Konersmann
Winfried Pilz / © Harald Oppitz (KNA)
Winfried Pilz / © Harald Oppitz ( KNA )

Es sei "fast die Sensation meines Lebens" gewesen, so erzählte Winfried Pilz es einmal dem Portal katholisch.de. Er habe "kräftig lachen müssen", als er erfuhr, dass Papst Franziskus seine Umweltenzyklika "Laudato si" nennen sollte. Dieses "Sei gepriesen" aus dem Sonnengesang des heiligen Franziskus ist in Deutschland ein bekanntes geistliches Lied, das vor allem von Kindern und Jugendlichen ausgiebig gesungen wird. Und der Text stammt von ihm: Winfried Pilz. Am Samstag starb der Priester im Alter von 78 Jahren in Görlitz.

"Das Lied ging durch die Decke"

Pilz war ein Gestalter, ein Macher - aber genauso ließ er Dinge geschehen. Als Jugendseelsorger, so erzählte er es selbst, leitete er in Italien Anfang der 1970er Jahre eine Meditation, als im Geschoss darüber eine andere Jugendgruppe begeistert und dauerhaft die Melodie von "Laudato si" auf der Gitarre klampfte. Statt sich über die gestörte Ruhe zu mokieren, ließ sich Pilz von der Begeisterung anstecken. Kurz darauf, vor dem 750. Todestag des heiligen Franziskus (1181/82-1226), textete er eine deutsche Version des Liedes - die dann ihrerseits durch die Decke ging.

Eine ureigene Aufgabe des katholischen Priesters ist das Verwandeln des Bestehenden. Das hat Pilz stets mit ansteckender Begeisterung getan. So schuf er als Pfarrer der Gemeinde Sankt Martinus in Kaarst (1990-2000) - das in den Nachrichten vor allem durch seinen täglichen Verkehrsstau bekannt war ("zwischen Kreuz Kaarst und Meerbusch/Neuss") - das Symbol des "Kaarster Kreuzes": ein modernes Vortragekreuz, das Christus mit dem geteilten Mantel des heiligen Martin vor dem stilisierten Autobahnkreuz zeigt.

Diese Qualität des Verwandelns zeigte er auch in seinen zahlreichen Liedtexten und als jahrelanger Autor der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), für die er geistliche Impulse zum Kirchenjahr verfasste. An alltäglichen Begebenheiten erklärte er schwierig zu erklärende Feste: Kreuzerhöhung, Epiphanie, Fronleichnam, Christkönig.

Unprätentiose und ansteckende Art

Als Präsident des Päpstlichen Kindermissionswerks "Die Sternsinger" (2000-2010) in Aachen begegnete Pilz, selbst "Monsignore" und damit päpstlicher Ehrenkaplan, hohen Tieren wie Bundespräsidenten und Bundeskanzlern; damals wurde er häufig "Obersternsinger" genannt. Mit ihm sei eine "starke Stimme für die Kinder in aller Welt verstummt", sagte der Präsident des Kindermissionswerks, Klaus Krämer, über seinen Vorgänger. Pilz habe die Bedürfnisse von Kindern "in Deutschland und in den Ländern der Einen Welt" im Blick gehabt - und ein "ganz besonderes Gespür für die Lebenssituation benachteiligter Kinder und Jugendlicher in unseren Projektländern".

2010 nannte Pilz die Leitung des Hilfswerks rückblickend eine "wunderbare Aufgabe". Das Amt passte perfekt zu seiner unprätentiösen und ansteckend einfachen Art. Sich selbst bezeichnete er in dieser Zeit gerne als "Oberkamel in der Karawane" der Hilfe.

Für seine letzte Lebensstation machte sich der Karawanenführer dann noch einmal auf den Weg - auch um einen Kreis zu schließen. Denn Pilz war zwar seit 1966 Priester des Erzbistums Köln. Doch geboren wurde er 1940 in Warnsdorf im Sudetenland, genauer im Böhmischen Niederland. Im Zuge des Zweiten Weltkriegs vertrieben, landete die Familie 1952 in Köln. Über die Jahrzehnte als Jugendseelsorger entstanden vor und nach 1989 zahlreiche Kontakte, auch über den Eisernen Vorhang hinweg; so auch in die Lausitz und nach Tschechien.

Seine letzten Jahre verbrachte er in Leutersdorf

Im Jahr 2010 war seine Entscheidung für den kleinen grenznahen 4.000-Einwohner-Ort Leutersdorf bereits gefallen. Bis 2012 übernahm Pilz noch die Leitung der deutschsprachigen Gemeinde in Prag, die ihn nun als "klugen, kraftvollen und kreativen Seelsorger" würdigte. Ihm sei es nicht zuletzt zu verdanken gewesen, "dass in Prag nach Jahren der Unsicherheit wieder eine offizielle Seelsorgsstelle des Katholischen Auslandssekretariats der Deutschen Bischofskonferenz errichtet werden konnte".

Seine letzten Jahre verbrachte Pilz wie geplant in Leutersdorf, sechs Kilometer entfernt von seinem Geburtsort. Wenig überraschend, dass es inzwischen auch eine tschechische Version von "Laudato si" gibt.

 

Quelle:
KNA
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