Der Eingabe für die Zulassung zu den geistlichen Ämtern erfolgte bei einer Gemeindeversammlung, teilte das Pfarramt am Freitag mit. Der Bischof der altkatholischen Kirche in Deutschland, Matthias Ring, habe diese Zulassung am 13. April bestätigt. Mit Bilgri seien zwei weitere Priester und eine Priesterin in der Gemeinde ehrenamtlich tätig, heißt es.
Seinen Wechsel zu den Altkatholiken hatte Bilgri unter anderem auch mit der Hoffnung begründet, künftig neben seiner Vortragstätigkeit wieder als Priester wirken zu können. Dies sei ihm zuletzt, nachdem er 2004 Kloster Andechs verlassen hatte, in der römisch-katholischen Kirche verwehrt geblieben.
Demokratisch organisiert
Seit 2008 ist Bilgri als Vortragender, Buchautor, Coach und Mediator selbstständig. Da die altkatholische Kirche demokratisch organisiert ist, brauchte er die Zustimmung der Gemeinde zur Ausübung seines geistlichen Dienstes.
Die altkatholische Kirche gründete sich eigenen Angaben zufolge vor 125 Jahren, weil viele Katholiken der deutschsprachigen Länder die Neuerungen des Ersten Vatikanischen Konzils nicht mitmachen wollten.
Dort wurde die Unfehlbarkeit des Papstes zum Dogma erhoben. Seither habe diese Kirche eine eigenständige Praxis entwickelt: Das oberste Gremium ist die Synode, die mehrheitlich aus Laien besteht und den Bischof wählt. Sehr bald sei auch der Pflichtzölibat abgeschafft und die Liturgie in der Landessprache gefeiert worden. In den 1990er Jahren habe die erste Frau bei den Alt-Katholiken die Priesterweihe empfangen.