"Die neue Regierung muss alle, die sich für Frieden, die Menschenrechte und die Umwelt einsetzen, endlich wirksam schützen, die Morde der Vergangenheit aufklären und die Straflosigkeit beenden", mahnte Adveniat-Hauptgeschäftsführer Martin Maier am Donnerstag in Essen.
Politisch motivierte Gewalt weiter zugenommen
Unter dem amtierenden Präsidenten Ivan Duque habe die politisch motivierte Gewalt weiter zugenommen, so Maier. "Nahezu täglich werden Friedensaktivistinnen, Menschenrechtsverteidiger und Umweltaktivisten eingeschüchtert, bedroht und getötet." Die vielfältigen Probleme des Landes ließen sich nur lösen, wenn die bewaffneten Konflikte zwischen Guerillas, paramilitärischen Gruppen und kriminellen Banden beendet würden.
Große Bedeutung komme hier dem Bericht der im Anschluss an die Friedensverträge eingesetzten Wahrheitskommission zu, dessen Veröffentlichung für Ende Juni geplant ist. Adveniat unterstütze daher den Aufruf der kolumbianischen Kirche "zu Verhandlungen mit den aktiven bewaffneten Gruppen, um das Blutvergießen zu beenden", betonte Maier.
Kritik an deutscher Politik
Gleichzeitig kritisierte das Hilfswerk die Bundesrepublik Deutschland dafür, dass sie ihr Engagement mit einem Sonderbeauftragten während des Friedensprozesses zwischen der kolumbianischen Regierung und den FARC-Rebellen inzwischen beendet habe.
"Es genügt nicht, Frieden auf dem Papier zu schließen. Der Friedensvertrag hätte Punkt für Punkt umgesetzt werden und Deutschland, die EU und die internationale Gemeinschaft hätten diesen Prozess begleiten müssen. Beides ist nicht geschehen", sagte Maier.
Bei der Wahl am 29. Mai haben laut Wahlumfragen aktuell der linksgerichtete Gustavo Petro und der rechtsgerichtete Federico Gutierrez die besten Chancen zu gewinnen.
Duque kann nicht wiedergewählt werden
Sollte keiner der Kandidaten die erforderliche Mehrheit in der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen erreichen, wird eine Stichwahl notwendig.
Der konservative Amtsinhaber Duque, der seit 2018 im Amt ist, kann sich wegen einer in der Verfassung vorgeschriebenen Amtszeitbegrenzung nicht zur Wiederwahl stellen.