Der "Kölner Stadt-Anzeiger" veröffentlichte am Donnerstag einen Fragebogen. Demnach sollen die Befragten dem Botschafter des Papstes in Deutschland Auskunft geben, ob der Kandidat mit Fällen von Kindesmissbrauch bislang "angemessen und gerecht" umgegangen ist.
In einem ähnlichen Fragebogen, den die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" 2001 veröffentlichte, kam dieser Aspekt nicht vor.
Einstellung der Kandidaten zum Priesteramt
Die Fragebögen weisen weitere Unterschiede auf. So will der Vatikan wissen, ob die Kandidaten Ordensschwestern mit Wertschätzung behandeln und ob sie Verhaltensweisen an den Tag legen, die zu "einem Ärgernis oder Skandal" führen könnten. Beide Auskünfte wurden 2001 nicht verlangt.
Behandelt wird auch die Einstellung der Kandidaten zum Priesteramt, zur Priesterweihe der Frauen, zur Ehe und zur kirchlichen Sexualethik. 2001 - also während der Amtszeit von Papst Johannes Paul II. - wollte der Vatikan jedoch zusätzlich wissen, wie die Männer zur Enzyklika "Humanae Vitae" stehen.
In diesem Lehrschreiben von 1968 kritisierte Papst Paul VI. unter anderem künstliche Verhütungsmittel als moralisch verwerflich. In der aktuellen Liste fehlt der ausdrückliche Bezug zu "Humanae Vitae".
Angaben zum Erscheinungsbild der Kandidaten
Heute wie vor 20 Jahren sollen die Befragten neben den Angaben zur Rechtgläubigkeit eine ganze Reihe weiterer Auskünfte geben, darunter zu dem äußeren Erscheinungsbild der Kandidaten, möglichen Erbkrankheiten, dem Bildungsniveau, dem Interesse am aktuellen Weltgeschehen, dem Umgang mit Menschen, Erfahrungen in der Seelsorge oder Führungsqualitäten.