Papst Franziskus hat Jugendliche aus der italienischen Hafenstadt Genua empfangen. In Anspielung an das Stereotyp, Genueser seien "geizig" (ital. "tirchi"), rief er sie zu Großzügigkeit auf. "Es heißt, Großzügigkeit sei keine genuesische Tugend; ich weiß ja nicht ...", so der Papst zu den jubelnden Jugendlichen auf dem Platz vor dem Gästehaus Santa Marta.
Es heiße, die Genueser seien "geizig"; dabei gehe es aber um den Umgang mit Geld. "Ich habe mütterlicherseits genuesisches Blut, das verstehe ich", so Franziskus weiter. Ihm gehe es aber um Großzügigkeit in der Nächstenliebe und im Miteinander. Es gehe darum, "vorwärtszugehen in der Gemeinschaft".
Weltweiter Bildungsnotstand
Für Papst Franziskus erlebt die Welt einen durch die Pandemie verschärften Bildungsnotstand. Geschwisterlichkeit und Sorge für das gemeinsame Haus seien die beiden großen Herausforderungen dieser Zeit; auf beide gebe es keine Antwort, wenn nicht durch Bildung, sagte Franziskus am Samstag vor Vertretern einer Laienbruderschaft. Beide seien vor allem "Bildungsherausforderungen"; doch der Bildungspakt zwischen Staat, Ausbildern und Familien sei zerbrochen, so der 85-Jährige.
Franziskus' Gäste waren Mitglieder des Generalkapitels der Brüder der christlichen Schulen; ein katholischer Männerorden, der vornehmlich Laienbrüder aufnimmt. Die Bildungsarbeit sei ein großes Geschenk vor allem für jene, die sich ihr widmeten: eine Arbeit, die viel erfordere, aber auch viel gebe, so Franziskus. Die Beziehung zu Erziehern und Lehrern, Eltern, Jugendlichen und Kindern sei stets eine Quelle von Menschlichkeit.
Diese Arbeit könne man nicht allein tun, sondern als eine "Bildungsallianz" etwa mit Familien und kirchlichen Gruppierungen, so der Papst. Ziel sei "eine offene statt eine geschlossene Welt; eine Kultur weg vom 'Brauchen und Bekommen' hin zu einer Fürsorgekultur; von einer Wegwerfkultur zu einer Integrationskultur; von der Suche nach Eigeninteressen zu einem Streben nach Gemeinwohl".