Zudem müsse die Kirche deutlich kooperativer werden, heißt es in einem am Montag bekannt gewordenen Brief der Bewegung #ItalyChurchToo vom 10. Mai an den scheidenden Konferenz-Vorsitzenden, Kardinal Gualtiero Bassetti, sowie Spitzenvertreter der vatikanischen Kurie.
Diözesen und Pfarreien müssen Archive öffnen
Am Montag begann in Rom die Vollversammlung der Italienischen Bischofskonferenz. Bei dieser sollte auch über die anstehende Aufarbeitung gesprochen werden. Bisher wehren sich Italiens Bischöfe gegen eine unabhängige staatliche Kommission.
"Eine wirklich unabhängige Kommission wäre revolutionär, aber auch unbequem", so der Vorsitzende des Netzwerks "Rete l'Abuso", Francesco Zanardi. Als Vorbild nennt er die von Frankreichs Bischöfen in Auftrag gegebene Untersuchung. Aufgrund der darin genannten Zahlen von Priestern, Beschuldigten und Missbrauchsfällen rechnet Zanardi mit deutlich höheren Zahlen für Italien.
Zudem warnen die Verfasser des Briefes den Staat vor zu viel Entgegenkommen gegenüber der Kirche. Verjährungsfristen sollten verlängert werden. Schließlich müssten Diözesen, Pfarreien, Schulen und andere Einrichtungen ihre Archive öffnen.
Verhaltene Reaktionen der Öffentlichkeit
Die Initiative #ItalyChurchToo, ein Zusammenschluss mehrerer Verbände von Opfern sexuellen Missbrauchs, hatte sich im Februar gebildet. Er veröffentlichte unter anderem eine Plattform, auf der bisher in Italien registrierte Fälle von Missbrauch aufgelistet sind. Öffentliche Reaktionen im Land fielen indes verhalten aus.
Zudem erschien dieser Tage in Italien auch ein Buch, das sich mit Missbrauch in der katholischen Kirche befasst. Es trägt den Titel: "Agnus Dei. Sexueller Missbrauch des Klerus in Italien".