Weniger Teilnehmer bei Katholikentag

Künftige Treffen schmaler?

27.000 Teilnehmende zählt der Deutsche Katholikentag, deutlich weniger als früher. Diese Zahl gaben die Veranstalter am Samstag vor Journalisten in Stuttgart bekannt. Nach Stuttgart seien 20.000 Dauer- und 7.000 Tagesgäste gekommen.

Deutlich weniger Gläubige kamen zum Katholikentag 2022 als bei früheren Treffen. / © Harald Oppitz (KNA)
Deutlich weniger Gläubige kamen zum Katholikentag 2022 als bei früheren Treffen. / © Harald Oppitz ( KNA )

Zuletzt vor vier Jahren in Münster waren es insgesamt rund 80.000. Als Gründe für den Rückgang werden unter anderem die Pandemie und die Kirchenkrise genannt.

Nächster Katholikentag ganz anders?

Bischof Gebhard Fuerst und die ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp mit dem Motto des Katholikentags in Stuttgart / © Gerhard Baeuerle (epd)
Bischof Gebhard Fuerst und die ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp mit dem Motto des Katholikentags in Stuttgart / © Gerhard Baeuerle ( epd )

Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, kündigte an, dass mit Blick auf das nächste Katholikentreffen 2024 in Erfurt über neue Formate nachgedacht werde. Möglich sei "ein größerer Umbau auf allen Ebenen".

Angesichts der gesunkenen Teilnehmerzahl regten auch mehrere Bischöfe Änderungen an. Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck sagte, die Zahl von Stuttgart mache ihn "nachdenklich". Er zeigte sich offen für mehr gemeinsame Events von evangelischer und katholischer Kirche. Wichtig sei es, wieder mehr junge Menschen anzusprechen, die "stärker in digitalen Formaten" unterwegs seien.

Nach Überzeugung des Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr muss der Katholikentag "schmaler werden, damit er besser wird". Beide Bischöfe äußerten sich im Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) und katholisch.de.

Reformen in der Kirche realistisch?

Zur Altersstruktur des Stuttgarter Treffens machten die Veranstalter bisher keine Angaben. Sie verzeichneten rund 440.000 Menschen, die ein vom ZDF live übertragenes Podium angeschaut haben und rund 250.000 Besucher auf der Internetseite.

Mit Blick auf innerkirchliche Reformen hält es der gastgebende Bischof Gebhard Fürst für realistisch, dass die katholische Kirche in absehbarer Zeit Frauen zu Diakoninnen weihen könnte. "Ich setze mich seit Jahren dafür ein und hoffe bei unseren Beratungen im Herbst auf eine Mehrheit dafür unter den deutschen Bischöfen", sagte er. Aus Rom habe er erfahren, dass diese Frage offen und keinesfalls chancenlos sei.

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) ermutigte Fürst, für möglichst weitgehende Reformen zu kämpfen.

 

Quelle:
KNA