Katholikentag endet mit Schlussgottesdienst und Appellen

"Verändere dich und werde wesentlich!"

Mit einem feierlichen Gottesdienst auf dem Stuttgarter Schlossplatz ist der 102. Deutsche Katholikentag zu Ende gegangen. ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp nannte drei Botschaften, die von Stuttgart ausgehen sollten.

Bischof Georg Bätzing steht auf der Bühne vor Teilnehmern beim Schlussgottesdienst, auf dem 102. Deutschen Katholikentag / © Julia Steinbrecht (KNA)
Bischof Georg Bätzing steht auf der Bühne vor Teilnehmern beim Schlussgottesdienst, auf dem 102. Deutschen Katholikentag / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Vor rund 6.000 Mitfeiernden zählte die Präsidentin des veranstaltenden Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) diese Botschaften auf:

Drei Botschaften

ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp / © Dieter Mayr (KNA)
ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp / © Dieter Mayr ( KNA )

Neben der Solidarität mit den Menschen in der Ukraine forderte sie mehr Einsatz für Entwicklung, weltweiten Klimaschutz und die Bewältigung der Corona-Folgen. Zweitens brauche die Gesellschaft im Inneren "neues Engagement für Demokratie und Gemeinsinn" und müsse Verschwörungsmythen und Rechtsextremismus bekämpfen.

Stetter-Karps dritte Botschaft ging an ihre Kirche: "Verändere dich und werde wesentlich!" Zu lange habe man Reformen verweigert, etwa durch massiven Machtmissbrauch: "Das muss aufhören!" Das Reformprojekt Synodaler Weg müsse spürbare Veränderungen bringen.

Miteinander statt Gegeneinander

In einem Predigtgespräch hatten zuvor der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, und die Direktorin des Katholischen Bibelwerks, Katrin Brockmöller, zu mehr Miteinander statt Gegeneinander in der Kirchenkrise aufgerufen. Es sei wichtig, "dass wir in aller Unterschiedlichkeit erleben können, wie wir einander bereichern". Auf keinen Fall dürfe eine Gruppe der anderen absprechen, "richtig" von Gott reden.

Bischof Georg Bätzing beim Schlussgottesdienst auf dem 102. Deutschen Katholikentag / © Harald Oppitz (KNA)
Bischof Georg Bätzing beim Schlussgottesdienst auf dem 102. Deutschen Katholikentag / © Harald Oppitz ( KNA )

Mit Blick auf die im Gottesdienst vorgelesenen Texte aus der Bibel und deren teilweise judenfeindliche Auslegung sagte Bätzing: "Hier tragen wir Christen eine schwere Bürde. Was das Christentum über die Jahrhunderte durch Abwertung und Verleumdung an Schuld auf sich geladen hat, ist schier unermesslich." Daher setze sich die Kirche heute "mit allen Kräften gegen jede Art von Antisemitismus ein".

Zeichen der Solidarität

Einen Text aus der Heiligen Schrift las im Gottesdienst der Präsident des Evangelischen Kirchentags, Ex-Bundesminister Thomas de Maiziere, in leichter Sprache. Per Video eingespielte Fürbitten kamen unter anderem von Geflüchteten aus Uganda und der Ukraine, von einem Missbrauchsbetroffenen sowie von einem homosexuellen Paar aus der Inititiative #OutInChurch.

Thomas de Maiziere (m.), ehemaliger Bundesminister des Inneren, nimmt am Schlussgottesdienst teil / © Harald Oppitz (KNA)
Thomas de Maiziere (m.), ehemaliger Bundesminister des Inneren, nimmt am Schlussgottesdienst teil / © Harald Oppitz ( KNA )

Neben dem Altar lag als Zeichen der Solidarität der vor dem Katholikentag von Kindern gestaltete, 80 Meter lange rote Martinsmantel. Der Gottesdienst unter dem Motto "Sie sollten alle eins sein - damit die Welt erkennt!" wurde live im ZDF übertragen. Neben Bätzing standen der Rottenburg-Stuttgarter Bischof Gebhard Fürst und Kardinal Oswald Gracias, der Präsident der Bischofskonferenz Indiens, am Altar.

Katholikentage

Deutsche Katholikentage sind Treffen, bei denen sich die Kirche mit ihren Verbänden und Institutionen über mehrere Tage der Öffentlichkeit präsentiert. Sie finden in der Regel alle zwei Jahre in wechselnden Städten statt.

Bei Katholikentagen diskutieren zehntausende Christen über kirchliche und gesellschaftspolitische Themen und feiern Gottesdienste. Veranstalter ist das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK); Gastgeber ist die jeweilige Diözese des Austragungsortes.

Flyer und Becher mit Bleistiften des 102. Deutschen Katholikentags in Stuttgart / © Gerhard Baeuerle (epd)
Flyer und Becher mit Bleistiften des 102. Deutschen Katholikentags in Stuttgart / © Gerhard Baeuerle ( epd )
Quelle:
KNA
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