Bonner Münsterpfarrei hat sich finanziell wieder erholt

Die "schwarze Null" steht

Vier Jahre nach dem Finanzskandal am Bonner Münster hat sich die Pfarrei wirtschaftlich wieder erholt. Stadtdechant Wolfgang Picken und Verwaltungsleiter Peter Fischer legten nun die Bilanzen der Jahre 2018 bis 2020 vor.

Bonner Münster / © Goals Media (shutterstock)

Heraus kam eine "schwarze Null", wie das Stadtdekanat am Montag mitteilte. Nach drei Jahren habe nun Pickens Zeit als alleiniger Vermögensverwalter geendet; der Anfang Mai gewählte neue Kirchenvorstand habe die Verantwortung übernommen.

Löcher im Etat der Pfarrei gestopft

Zwischen 2009 und 2014 waren rund 3,5 Millionen Euro aus dem Substanzvermögen der Pfarrei unzulässig verwendet worden, um Löcher im Etat der Pfarrei zu stopfen. Dafür übernahm der langjährige Bonner Stadtdechant Wilfried Schumacher die Verantwortung und trat im Mai 2018 von seinen Ämtern zurück. Persönliche Bereicherung wurde Schumacher nicht unterstellt. Er zahlte einen fünfstelligen Betrag als "persönlichen Beitrag" zur Wiedergutmachung.

 © Oliver Berg (dpa)
© Oliver Berg ( dpa )

Für den Zeitraum 2018 bis 2020 seien signifikante Kostenreduzierungen durchgeführt worden, so das Stadtdekanat. Die Konsolidierung der Finanzen sei durch Einschnitte beim Personal und die Schließung defizitärer Bereiche wie des Münsterladens erfolgt. Zusätzlich seien Teile der Liegenschaften an das Stadtdekanat übergeben worden, womit deren Kosten nun vom Erzbistum Köln getragen würden.

Hinzu kämen deutliche Kostenreduzierungen im Energiebereich und bei Bewirtungen.

Einnahmen decken Kosten

Aktuell deckten die Einnahmen der Kirchengemeinde die Kosten, erklärte Picken. Allerdings müssten weitere Sparmöglichkeiten und zusätzliche Finanzquellen gesucht werden. Angeregt wird die Errichtung einer gemeinnützigen Stiftung.

Bonner Münster / © Saiko3P (shutterstock)

Kostenrisiken sähen Experten in den Bereichen Energie, Personal, reduzierten Kirchensteuer-Zuweisungen oder Baulasten. Zu prüfen sei, welche Immobilien an das Stadtdekanat überführt oder an Dritte veräußert werden können.

Picken lobte die große Unterstützung des Münster-Bau-Vereins und der Münsterstiftung für die fast beendete Generalsanierung des Bonner Münsters. Mit rund zwei Millionen Euro Spenden trügen sie rund zehn Prozent der Gesamtkosten.

Bonner Münster

Bonner Münster / © Saiko3P (shutterstock)

Mitten im Herzen der Stadt Bonn befindet sich an exponierter Stelle das Bonner Münster. Es wurde im 11. Jahrhundert als romanische Stiftskirche St. Cassius und Florentius des Cassius-Stiftes erbaut. Hier fand man die älteste antike Totengedächtnisstätte nördlich der Alpen. Seit dem 13. Jahrhundert, als die Bonner die Münster-Basilika in ihr Stadtsiegel aufnahmen, ist sie das Wahrzeichen der Stadt Bonn. Hier werden seit 1350 Jahren christliche Märtyrer verehrt.

 

Quelle:
KNA