Menschen, die als Kind von einem Geistlichen missbraucht wurden, seien zum Teil für ihr Leben gezeichnet, sagte die Betroffene Sara Wiese dem Online-Portal kirche-und-leben.de. Sie würden aber "mit Summen abgespeist, die lächerlich sind". Das Bistum Münster und Bischof Felix Genn dürften sich bei diesem Thema nicht länger hinter den Beschlüssen aller katholischen deutschen Bischöfe verstecken.
Der Betroffene Hans Jürgen Hilling geht davon aus, dass die Rolle des früheren Münsteraner Bischofs Reinhard Lettmann (1933-2013) nach der Veröffentlichung der Studie neu bewertet werden muss. "Da sollte Bischof Genn mutig vorangehen, Standards setzen und Ansätzen zur Relativierung der Verantwortung von Lettmann und anderen Bischöfen entschlossen entgegentreten."
Ein Forschungsteam der Universität Münster legt seine Aufarbeitungsstudie zu sexueller Gewalt im Bistum am 13. Juni vor. Dabei geht es auch um die Frage, wie kirchliche Führungskräfte mit den Fällen umgingen. Das Bistum Münster hatte die Studie in Auftrag gegeben und den Forschenden zugleich Unabhängigkeit zugesichert. Federführend sind die Historiker Thomas Großbölting, der mittlerweile in Hamburg lehrt, und Klaus Große Kracht.