Die Geschichte spielt in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs in der bayerischen Kleinstadt Penzberg. Dort versuchten Mitglieder des Gemeinderates, eine friedliche Übergabe der Amtsgeschäfte durch den nationalsozialistischen Bürgermeister zu erwirken.
Dieses Unterfangen wurde jedoch von eintreffenden Wehrmachtstruppen sowie Mitgliedern der Untergrundorganisation "Werwolf" brutal verhindert. Innerhalb von 24 Stunden werden 16 Menschen standrechtlich zum Tod verurteilt und ermordet.
"Penzberg könnte überall in Deutschland sein", hob der Würzburger Bischof Franz Jung bei der Verleihung den mahnenden Charakter des Romans hervor. Boies Buch sei ein "beeindruckendes Plädoyer gegen das Vergessen". Solche Gräueltaten könnten sich wiederholen. Der Trierer Weihbischof und Vorsitzende der Preisjury, Robert Brahm, sagte, das Gremium habe bei der Bewertung des Buches eine Frage nicht losgelassen: "Was hätte ich getan?"
Rund 100 Bücher veröffentlicht
Die Literaturwissenschaftlerin Gabriele von Glasenapp würdigte die akribische Recherche der Autorin vor Ort und ihre erzählerische Verdichtung der Ereignisse. "Ein Panorama des Dritten Reiches aus der deutschen Innenperspektive ist auf diese Weise entstanden - wie man es so bislang in einer jugendliterarischen Erzählung noch nicht gelesen hat." Die Figuren des Buches verkörperten stellvertretend "die Deutschen" nach zwölf Jahren Diktatur: "die Überzeugten, die Mitläufer, die Opportunisten, die Fanatiker, die Berechnenden und - die alten Demokraten."
Boie zählt zu den bekanntesten deutschen Autorinnen der Kinder- und Jugendliteratur. Seit 1985 schreibt die Literaturwissenschaftlerin Geschichten, einige davon wurden auch in mehrere Sprachen übersetzt. Inzwischen hat sie rund 100 Bücher veröffentlicht. Für ihr Lebenswerk wurde sie 2007 mit dem Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises ausgezeichnet und erhielt 2011 das Bundesverdienstkreuz.