Sturm werde in den alt-katholischen Gemeinden Singen und Sauldorf tätig sein, teilte die Alt-Katholische Kirche mit Sitz in Bonn am Freitag auf ihrer Internetseite mit. Sturm war Mitte Mai mit sofortiger Wirkung aus dem Dienst der Diözese Speyer ausgeschieden, weil er sich der alt-katholischen Kirche anschließen wollte. Sturm war seit 2018 Generalvikar in Speyer und damit Stellvertreter des Bischofs in Verwaltungsangelegenheiten. Zu seinem Rücktritt hatte er erklärt: "Ich habe im Lauf der Jahre Hoffnung und Zuversicht verloren, dass die römisch-katholische Kirche sich wirklich wandeln kann."
In Deutschland gibt es rund 16.000 Alt-Katholiken, verteilt auf etwa 60 Gemeinden. Für sie zuständig ist das "Katholische Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland" mit Sitz in Bonn.
Priester dürfen heiraten
Die alt-katholischen Kirchen entstanden Ende des 19. Jahrhunderts durch Abspaltungen von der römisch-katholischen Kirche. Dieser Schritt geschah aus Protest gegen wesentliche Beschlüsse des Ersten Vatikanischen Konzils (1869/70). Dort wurde verbindlich die päpstliche Unfehlbarkeit in Fragen von Glauben und Sitte verkündet.
Zudem schrieb das Konzil die oberste Leitungsgewalt des Papstes in der Kirche fest. Anders als in der römisch-katholischen Kirche dürfen Priester heiraten. Seit 1994 sind in der alt-katholischen Kirche in Deutschland auch Frauen zum Priesteramt zugelassen.
Sturm wurde 1974 in Frankenthal geboren und 2002 zum Priester geweiht. Er war in der römisch-katholischen Kirche unter anderem als geistlicher Leiter des Diözesanverbandes der Katholischen Jungen Gemeinde (KJG) in Speyer und als Diözesanpräses des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) tätig. Der Herder-Verlag in Freiburg veröffentlicht am 15. Juni ein Buch von Sturm mit dem Titel "Ich muss raus aus dieser Kirche".