Das Außenamt des orthodoxen Moskauer Patriarchats teilte am Mittwoch auf seiner Internetseite mit, sein Chef Metropolit Hilarion habe bei einem Besuch in Budapest im Namen der Kirche die "harte Haltung" der ungarischen Regierung gegen geplante EU-Restriktionen gegen Kyrill gewürdigt. Auf Druck des Landes hatte die EU am Donnerstag darauf verzichtet, Strafmaßnahmen gegen den kremlnahen Patriarchen im Zuge ihres sechsten Sanktionspaktes gegen Russland zu ergreifen.
Einstimmig bis auf Ungarn
Hilarion traf sich am Dienstag in Budapest mit Ungarns Vizeregierungschef Zsolt Szemjen. Er betonte demnach, die Stimme der Kirche sollte während einer politischen Krise nicht künstlich zum Schweigen gebracht werden. In Budapest sprach der Metropolit bei seiner dreitägigen Reise auch den katholischen Erzbischof der Hauptstadt, Kardinal Peter Erdö.
Die EU-Kommisson hatte auf Initiative Litauens in ihrem Sanktionspaket ein Einreiseverbot für Kyrill und das Einfrieren seines Vermögens vorgeschlagen. Die Staats- und Regierungschefs der EU stimmten dem am Montagabend bei einem Sondergipfel in Brüssel mit Ausnahme Ungarns zu. Kyrill sollte wegen seiner Unterstützung für den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine auf die Sanktionsliste der EU kommen.
Der 75 Jahre alte Patriarch rechtfertigte Russlands Einmarsch in das Nachbarland als "metaphysischen Kampf" des Guten gegen das Böse aus dem Westen. In der Armee-Kathedrale in Kubinka vor den Toren Moskaus schwor er Soldatinnen und Soldaten persönlich auf den Kampf ein.