Es sei erfreulich, dass das Jahr mit seinen "vielfältigen Projekten, die so unterschiedliche Angebote wie einen Podcast, einen Online-Kochkurs, Puppentheatervideos für Kinder und einen Wettbewerb zum Laubhüttenfest 'Sukkot' umfassten, ein wirklich breites Publikum ansprechen konnte", sagte der evangelische Pfarrer Joachim Gerhardt, Vorstandmitglied des Vereins "321-2021: 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland" dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Köln.
"Das baut Vorurteile ab und hat Wirkung weit über das Festjahr hinaus".
"Jüdisches Leben sichtbar gemacht"
So wurde das Laubhüttenfest "Sukkot" durch die Initiative des Trägervereins erstmals in Deutschland öffentlich gefeiert, 30 Veranstaltende in 13 Bundesländern haben über 40 Laubhütten im öffentlichen Raum errichtet. "Jüdisches Leben sichtbar und erlebbar zu machen, ist uns mit solchen Aktionen ganz konkret gelungen", erklärte Gerhardt.
Wegen der Corona-Pandemie und ihrer Einschränkungen dauert das Jubiläumsjahr länger als eigentlich geplant. Das offizielle Ende ist der 31. Juli 2022.
Noch bis zum 15. August läuft zum Beispiel die Ausstellung "In die Weite. Aspekte jüdischen Lebens in Deutschland" im Kolumba, dem Kunstmuseum des Erzbistums Köln. Und für den 23. Juni ist die große Abschlussveranstaltung des Festjahres im Jüdischen Museum in Berlin geplant.
Mehr als 2000 Veranstaltungen
Seit Anfang 2021 hatte es über 2.400 Veranstaltungen (Stand: 3. Juni) gegeben. Damit sei die Zahl der Termine mehr als verdoppelt worden. "Wir sind anfangs von rund 1.000 Veranstaltungen ausgegangen. Diese positive Resonanz hat uns überwältigt", sagte der Pfarrer aus Bonn.
Auch das Feedback durch das Publikum sei positiv gewesen. "Die Angebote auf unserer Homepage, unser Podcast, die Online-Video-Ausstellung 'Jewersity' oder die "Bubales"-Puppentheater-Videos, in denen etwa jüdische Feiertage erklärt wurden, wurden intensiv genutzt", betonte Gerhardt. Während des Festjahres gab es pro Monat im Schnitt 28.000 Zugriffe auf die Website und auch während der Verlängerung ebbte die Nachfrage kaum ab.
Festjahr hat Menschen zueinander geführt
Gerade vor dem Hintergrund des weiterhin bestehenden Antisemitismus in Deutschland sei es wichtig, dass das Festjahr viel in "Bewegung gesetzt" und Menschen zueinander geführt habe, sagte das Vorstandsmitglied. Das Festjahr habe darüber aufgeklärt, "was jüdisches Leben in Deutschland heute eigentlich ausmacht".Es sei ein großer Wunsch aller Beteiligten, dass diese Dynamik nicht auslaufe. "Dazu braucht es den politischen Willen, weiter offen zu sein für die Impulse und Anliegen der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland."
Das seit 2021 begangene Jahr der Begegnung erinnert an das Edikt des römischen Kaisers Konstantin, das im Jahr 321 den Juden den Zugang zu städtischen Ämtern im Kölner Stadtrat erlaubte. Das Schriftstück gilt als frühester Nachweis über jüdisches Leben in Mitteleuropa.