Anglikaner-Primas Justin Welby zeigte sich betrübt über die Verschiebung des gemeinsamen Besuchs im Südsudan. Er bete für seinen "lieben Bruder", den Papst, und teile dessen Bedauern über den Aufschub der gemeinsamen Reise, twitterte der Erzbischof von Canterbury am Freitag.
"Ich bete weiterhin für die Menschen im Südsudan in ihren Herausforderungen und Hoffnungen auf Frieden und freue mich auf diesen historischen Besuch zu einem späteren Zeitpunkt."
Verschoben ist nicht aufgehoben
Am Freitag hatte der Vatikan mitgeteilt, dass Franziskus die für 2. bis 7. Juli geplante Reise in die Demokratische Republik Kongo und den Südsudan wegen seiner seit Wochen anhaltenden Knieprobleme verschieben muss. Im Südsudan wollten ihn das Oberhaupt der anglikanischen Kirche, Erzbischof Welby, und der Moderator der presbyterianischen Kirche Schottlands, Iain Greenshields, begleiten. Ziel war eine ökumenische Friedensreise.
Greenshields schrieb auf Twitter, es tue ihm sehr leid zu hören, dass der Papst gezwungen sei, die gemeinsame "historische ökumenische Pilgerreise des Friedens" aus gesundheitlichen Gründen zu verschieben. "Ich hoffe, dass er sich schnell erholt, und wir versichern ihm, dass unsere Gebete bei ihm sind", schrieb der seit kurzem amtierende Moderator der presbyterianischen Kirche.
Viele Genesungswünsche
Die Regierung des Kongo wünschte Franziskus eine "schnelle Genesung". Das kongolesische Volk erwarte dringend den Besuch des Papstes auf Einladung von Präsident Felix Tshisekedi "im Zeichen des Friedens und der Versöhnung in Jesus Christus", so Kommunikationsminister Patrick Muyaya auf Twitter.
Gläubige und Kirchenvertreter im Südsudan reagierten mit Bedauern auf die Absage. Zugleich hielt Erzbischof Stephen Ameyu Martin Mulla von Juba fest, dass es sich lediglich um eine Verschiebung handle. "Unsere Vorbereitungen gehen weiter", betonte er vor Journalisten: Trotz seines Alters sei Franziskus "stark", was "optimistisch" stimme, dass er seine dritte Afrikareise nachhole, "sobald es ihm gut geht".
Anlässe zur Sorge
In Sozialen Medien waren die Südsudanesen geteilter Meinung über die Entwicklung. Einige äußerten Trauer und wünschten dem Papst eine "schnelle Genesung". Andere beklagten die Missstände in dem 2011 unabhängig gewordenen Staat: An "Wirtschaftskrise, Korruption, Tötungen und Armut" hätte sogar der Besuch des Pontifex nichts geändert, so ein Kommentar.
Der italienische Bischof Christian Carlassare von der Diözese Rumbek äußerte gegenüber dem katholischen Nachrichtendienst ACI Africa am Freitag große Sorge. Diese gelte sowohl der Gesundheit von Franziskus als auch dem "Übergangsprozess zu Einheit und Frieden" im Südsudan. Zugleich mahnte aber auch er zu Hoffnung statt Entmutigung: "Wir wissen, dass wir im Herzen des Papstes und der Kirche sind. Wenn möglich, wird der Papst sicherlich kommen."