Man könne die Tat nicht verstehen, sagte der evangelische Dekan Wenrich Slenczka. Aber Rache führe nicht weiter. "Böses wird mit Bösem nicht überwunden."
Hass zu schüren gegen ganze Menschengruppen sei ein "Missbrauch eines fürchterlichen Unglücks". Christus sei näher an den Opfern als jeder andere, denn er sei am Kreuz selbst zum Opfer geworden. Sein Weg könne "im Schrecken ein Trost" sein.
Rege Beteiligung am Gottesdienst
An dem Gottesdienst nahmen Vertreter der Sicherheitsbehörden und der Rettungskräfte, Angehörige der Opfer sowie Menschen teil, die während der Attacke Zivilcourage gezeigt hatten. Auch der in Würzburg ansässige Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, war zugegen.
Polizisten hatten den Angreifer durch einen Beinschuss gestoppt. Der Somalier hatte als Asylbewerber in einer Obdachlosenunterkunft gelebt und war vor der Tat mehrfach psychiatrisch behandelt worden. Auch danach wurde er zunächst in eine Psychiatrie eingewiesen.
Derzeit steht er vor Gericht. Zum Auftakt des Prozesses räumte er die Tat ein. Ein zentraler Punkt der Verhandlung ist, ob er schuldfähig oder krank ist. Der Mann hatte unter anderem ausgesagt, "Stimmen" hätten ihm befohlen, Menschen zu töten.
Der Würzburger Oberbürgermeister Christian Schuchardt rief die Stadtgesellschaft dazu auf, sich durch die Tat nicht spalten zu lassen, auch wenn Gefühle von Abscheu und Wut verständlich seien.
Zugleich erinnerte er daran, dass unter den "Helden des 25. Juni" auch drei muslimische Bürger mit Migrationshintergrund gewesen seien.
Schweigeminute für die Opfer
Viele Menschen litten noch heute unter den Folgen der Tat, die Angehörigen der getöteten Frauen hätten einen unwiederbringlichen Verlust erlitten, so Schuchardt.
Dennoch habe es auch Beispiele für beeindruckende Zivilcourage gegeben. "Wir können uns glücklich schätzen, in einer Stadt zu leben, in der so viele Menschen so reagieren."
Nach dem Gottesdienst wurde am Ort des Angriffs mit einer Schweigeminute der Opfer gedacht. Viele Menschen hatten Blumen und Trauerbekundungen niedergelegt.