Vatikan aktualisiert Leitfaden für Umgang mit Missbrauch

Überarbeitete Fassung

Nach rund zwei Jahren hat der Vatikan sein "Vademecum" zum juristischen Umgang mit Missbrauchsfällen aktualisiert. Inzwischen ist eine überarbeitete Fassung online abrufbar. Die Aktualisierung erfolgte aus mehreren Gründen.

Detail der Statue St. Peter, die sich vor dem Eingang der Kathedrale von St. Peter, Vatikan. / © Paolo Gallo (shutterstock)
Detail der Statue St. Peter, die sich vor dem Eingang der Kathedrale von St. Peter, Vatikan. / © Paolo Gallo ( shutterstock )

Die Anpassung des Leitfadens geschah vor dem Hintergrund etlicher Reformen in den vergangenen Monaten. So trat im Dezember ein neues kirchliches Strafrecht in Kraft. Zudem gilt seit Monatsbeginn die neue Kurienverfassung "Praedicate evangelium".

Hilfestellung für Mitarbeitende

Das "Vademecum" war im Juli 2020 in erster Auflage veröffentlicht worden. Es ist als unverbindliche Hilfestellung für Mitarbeiter der kirchlichen Rechtspflege gedacht und legt Schritt für Schritt die Verfahrenswege bei sexuellen Vergehen von Klerikern an Minderjährigen dar. Der Text richtet sich vor allem an solche Bistümer und Ordensgemeinschaften, in denen es an kirchenrechtlicher Fachkenntnis und einer entsprechenden Rechtspraxis fehlt.

Vatikanisches Strafrecht

Das vatikanische Strafrecht entspricht in großen Teilen dem alten italienischen Strafrecht von 1889, dem sogenannten Codice Zanardelli. Dieses Gesetzeswerk hatte der Vatikanstaat bei seiner Gründung 1929 übernommen.

Damit ist es nach Aussage von Experten ein vorrangig "inquisitorisches System", in dem der Richter eine prominentere Rolle spielt und sich stark in die Beweisführung einmischen kann. Zudem wird bei Strafprozessen im Vatikanstaat mehr schriftlich und weniger mündlich verhandelt als in anderen Ländern.

Justiz Kirche Kirchenasyl Kirchenrecht Gericht Rechtsprechung / © manfredxy  (shutterstock)
Justiz Kirche Kirchenasyl Kirchenrecht Gericht Rechtsprechung / © manfredxy ( shutterstock )

 

Quelle:
KNA