Papst reicht "kirchliche Diplomatie" zwischen Christen nicht

Versöhnung als Beitrag zum Frieden

Papst Franziskus wünscht sich im Austausch mit anderen christlichen Kirchen mehr als höfliche "kirchliche Diplomatie". Nötig sei eine Versöhnung zwischen getrennten christlichen Gemeinschaften als Beitrag zum Frieden, so der Papst.

Papst Franziskus begrüßt Erzbischof Job Getcha von Telmissos mit der Delegation des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus begrüßt Erzbischof Job Getcha von Telmissos mit der Delegation des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

"Lasst uns für einander beten, miteinander arbeiten und uns gegenseitig unterstützen, indem wir auf Jesus und sein Evangelium schauen", sagte der 85-Jährige am Donnerstag bei einem Treffen mit einer Delegation des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel im Vatikan.

 Messe zum Patronatsfest Peter und Paul mit einer orthodoxen Delegation des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel (Archiv) / © Paolo Galosi/Romano Siciliani (KNA)
Messe zum Patronatsfest Peter und Paul mit einer orthodoxen Delegation des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel (Archiv) / © Paolo Galosi/Romano Siciliani ( KNA )

Das Streben nach christlicher Einheit sei nicht nur eine interne Frage der Kirchen, betonte der Papst. "Es ist eine wesentliche Voraussetzung für die Verwirklichung einer echten universalen Brüderlichkeit, die sich in Gerechtigkeit und Solidarität gegenüber allen manifestiert."

Ernsthaftes Nachdenken aller Christen nötig

Sie erfordere entsprechend ein ernsthaftes Nachdenken von allen Christen. Gerade in Zeiten eines "grauenhaften und sinnlosen Aggressionskrieges" und großen Leides brauche es die Versöhnung zwischen getrennten christlichen Gemeinschaften als Beitrag zum Frieden, betonte Franziskus.

Umso erfreulicher sei es, dass die "Nähe und brüderliche Nächstenliebe" zwischen der Kirche Konstantinopels und der Kirche Roms sichtbar sei, führte der Papst weiter aus.

Die Delegation aus Istanbul reist traditionell zum Hochfest Peter und Paul am 29. Juni nach Rom. Im Gegenzug reist eine vatikanische Delegation seit Jahrzehnten zum orthodoxen Andreas-Fest Ende November nach Istanbul.

Ökumenisches Patriarchat von Konstantinopel

Das Ökumenische Patriarchat in Istanbul ist geistliches Zentrum der orthodoxen Christenheit und repräsentiert rund 220 bis 300 Millionen Christen in aller Welt. Der Überlieferung zufolge gründete der Apostel Andreas den Bischofssitz von Byzantion, dem heutigen Istanbul. Die Residenz des Patriarchats wird nach dem Stadtviertel, in dem sie sich befindet, kurz Phanar (Fener) genannt.

Blick auf Istanbul mit dem Galataturm (m.) / © Hassan Jamal (KNA)
Blick auf Istanbul mit dem Galataturm (m.) / © Hassan Jamal ( KNA )
Quelle:
KNA