Kirche erzielt Vermittlungserfolg bei Konflikt in Ecuador

Spritpreise werden gesenkt

In Ecuador haben sich Indigenen-Vertreter und die Regierung auf eine Vermittlung der Kirche verständigt. Ecuador wurde in den vergangenen Tagen von heftigen Sozialprotesten erschüttert, zu denen der Indigenen-Verband aufgerufen hatte.

Regierungsvertreter Francisco Jimenez (r) und indigene Führer mit Vertretern der katholischen Kirche an einem Tisch / © Dolores Ochoa (dpa)
Regierungsvertreter Francisco Jimenez (r) und indigene Führer mit Vertretern der katholischen Kirche an einem Tisch / © Dolores Ochoa ( dpa )

In Ecuador haben sich die Regierung des konservativen Präsidenten Guillermo Lasso und der Indigenen-Verband CONAIE am Donnerstag unter der Vermittlung der Ecuadorianischen Bischofskonferenz auf eine Lösung der innenpolitischen Krise verständigt.

Die Regierung erklärte sich laut einem Bericht der Zeitung "El Universo" zu einer weiteren Benzinpreissenkung auf nun umgerechnet insgesamt 14 Cent bereit, der Indigenen-Verband erklärte daraufhin den seit über zwei Wochen anhaltenden Streik beenden zu wollen. Weitere Gespräche zwischen den Konfliktparteien sollen folgen.

Indigenen-Anführer Leonidas Iza während einer Dialogsitzung mit der Regierung, bei der Vertreter der katholischen Kirche als Vermittler fungieren / © Dolores Ochoa (dpa)
Indigenen-Anführer Leonidas Iza während einer Dialogsitzung mit der Regierung, bei der Vertreter der katholischen Kirche als Vermittler fungieren / © Dolores Ochoa ( dpa )

Bischöfe forderten mehr Rechte für Indigene 

Erst am Mittwochabend (Ortszeit) hatten sich beide Seiten auf eine Vermittlung der Kirche verständigt. Die Bischöfe hatten zuvor friedliche Proteste als legitim bezeichnet und mehr Anstrengungen für die Verwundbarsten und Armen gefordert.

Ecuador wurde in den vergangenen Tagen von heftigen Sozialprotesten erschüttert, zu denen der Indigenen-Verband CONAEI aufgerufen hatte. Dabei kam es zu teilweise gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei.

Indigene Demonstranten protestieren in den Straßen Quitos / © Joaquin Montenegro (dpa)
Indigene Demonstranten protestieren in den Straßen Quitos / © Joaquin Montenegro ( dpa )

Menschenrechtsorganisationen wie Human Rights Watch und Amnesty International kritisierten dabei das Vorgehen der Sicherheitskräfte und warfen der Polizei den Einsatz unverhältnismäßiger Gewalt vor. Die Regierung warf den Demonstranten vor gezielt Gewalt einzusetzen, um Chaos stiften zu wollen.

Preiskontrolle und Zahlungspause für Kleinbauern 

Der Indigenen-Verband fordert neben einer Reaktion auf die hohen Spritpreise auch eine Zahlungspause für Bankkredite von Kleinbauern, eine Preiskontrolle für Agrarprodukte, mehr Arbeitsplätze, die Aussetzung von Bergbaukonzessionen in indigenen Gebieten und mehr Investitionen für Gesundheit, Bildung und Sicherheit.

Proteste in Ecuador

Zu den gewalttätigen Protesten indigener Gruppen gegen soziale Missstände in Ecuador und der Verhängung des Ausnahmezustands in dem südamerikanischen Land schreibt die spanische Zeitung "El País" am 23. Juni 2022:

Indigene Demonstranten protestieren gegen die Regierung von Präsident Lasso in Quito / © Rafael Rodríguez (dpa)
Indigene Demonstranten protestieren gegen die Regierung von Präsident Lasso in Quito / © Rafael Rodríguez ( dpa )
Quelle:
KNA
Mehr zum Thema