In einem weiteren Abschnitt des Interviews der Nachrichtenagentur Reuters (Dienstag) räumte Papst Franziskus ein, dass eine abgestimmte Ernennung von Bischöfen in China, wie es die Vereinbarung beider Seiten vorsieht, nur langsam vorangehe.
Das liege auch an Abstimmungsproblemen in China. "Aber die Vereinbarung ist gut, und ich hoffe, dass sie im Oktober verlängert werden kann", so Franziskus weiter.
Parolin entscheidender Verhandler
Der entscheidende Verhandler mit Peking sei Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, betonte der Papst, "ein Mann mit hohem diplomatischem Ansehen". Parolin wisse, wie man sich in China bewege und führe die Dialoge. "In Anbetracht einer festgefahrenen Situation muss man das Mögliche suchen, nicht das Ideale; denn Diplomatie ist die Kunst des Möglichen und der Verwirklichung des Möglichen", so Franziskus.
Das im Oktober 2018 in Kraft getretene vorläufige Abkommen wurde 2020 erstmals um weitere zwei Jahre verlängert. Die Frist läuft im Herbst aus. Seitdem gab es wenige Bischofsernennungen, denen sowohl chinesische Behörden wie auch der Papst zustimmten.
Im Frühjahr hatte Parolin erklärt, dass nach der Pandemie wieder direkte Kontakte mit China aufgenommen werden sollten. Dabei sollte es auch um die Ergebnisse der Vereinbarung gehen sowie gewisse Punkte eventuell überarbeitet werden. Details nannte Parolin damals nicht.
Die Vereinbarung, deren Wortlaut unter Verschluss gehalten wird, steht in der Kritik, weil sie das Leben katholischer Christen in der Volksrepublik nicht verbessere. Zudem würden Angehörige der nicht von Peking beherrschten sogenannten Untergrundkirche weiter ins Abseits gedrängt.