Es gebe andere rechtliche Mittel, um mit dem Problem umzugehen, ohne das Ausnahmeregime aufrecht zu erhalten. Die Leidtragenden seien besonders junge Mütter, die um das Leben ihre verhafteten Söhne besorgt seien. Statt Krieg müsste Liebe die Antwort auf die Probleme sein, so Rosa Chavez laut dem Portal "La Prensa Grafica" (Donnerstag Ortszeit).
Nach einem Gewaltausbruch mit Dutzenden Toten hatte El Salvadors Präsident Nayib Bukele Ende März einen vom Parlament abgesegneten Ausnahmezustand verhängt, der bereits mehrfach verlängert wurde.
Bandenmitglieder im Akkord festgenommen
Seitdem werden in dem mittelamerikanischen Land mutmaßliche Bandenmitglieder im Akkord festgenommen. In den drei Monaten sollen bereits über 42.000 Personen inhaftiert worden sein, von denen sich laut offiziellen Angaben derzeit 36.000 noch in Haft befinden.
Inzwischen hat auch der Bau eines sogenannten "Zentrums zur Eindämmung des Terrorismus" begonnen. Die große Justiz-Vollzugsanstalt solle helfen, die enorme Anzahl von verhafteten mutmaßlichen Bandenmitgliedern aufzunehmen.
Verstoß gegen Menschenrechte
Nach Einschätzung der Menschenrechtsorganisation Amnesty International verstößt das Land mit dem Ausnahmezustand aber kontinuierlich gegen Menschenrechte und begehe Verbrechen gegen internationales Recht. Amnesty legte jüngst verschiedene Indizien und Beweise für gravierende Verstöße gegen Menschenrechtsverletzungen wie willkürliche Verhaftungen von Zivilisten oder Polizeigewalt vor.
Die bislang Verhafteten sollen laut offiziellen Angaben Mitglieder der Mara-Banden sein. Die mafia-ähnlich organisierten Banden sind zumeist im Drogen- und Waffenhandel aktiv und stellen in mehreren mittelamerikanischen Ländern seit Jahren ein gravierendes Problem dar.