Kardinal Rosa Chavez warnt vor Lage in El Salvador

"Tickende Zeitbombe"

Die Situation in den durch die jüngsten Verhaftungswellen gefüllten Gefängnissen in El Salvador gleicht nach Einschätzung von Kardinal Gregorio Rosa Chavez "einer tickenden Zeitbombe". Es herrsche eine trügerische Ruhe im Land.

Kardinal Gregorio Rosa Chavez / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Gregorio Rosa Chavez / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Das sagte er laut "Diario CoLatino". "Wir betrügen uns selbst", so der Kardinal. Die Menschen sagten, es sei nun ruhig in der Nachbarschaft, es gebe keine Erpressungen mehr. Die Frage sei aber, was mit so vielen Menschen passiere, die sich im Gefängnis mit so viel Hass aufladen würden, gab Rose Chavez zu bedenken.

Jugendgang in El Salvador / © Oscar Rivera (dpa)
Jugendgang in El Salvador / © Oscar Rivera ( dpa )

Nach einem Gewaltausbruch mit Dutzenden Toten hatte Präsident Nayib Bukele Ende März einen vom Parlament abgesegneten Ausnahmezustand ausgerufen, der unterdessen um weitere 30 Tage verlängert wurde. Die inzwischen mehr als 30.000 Verhafteten sollen laut offiziellen Angaben Mitglieder der Mara-Banden sein.

Mafiöse Gangs

Die mafia-ähnlich organisierten Jugendbanden stellen in dem mittelamerikanischen Land seit Jahren ein Problem dar. Menschenrechtsorganisationen wie auch die katholische Kirche kritisierten die Maßnahmen und sprachen von einer erheblichen Verletzung der Grundrechte.

San Salvador: Ein schwerbewaffneter Soldat ist auf dem Markt im Einsatz / © Camilo Freedman (dpa)
San Salvador: Ein schwerbewaffneter Soldat ist auf dem Markt im Einsatz / © Camilo Freedman ( dpa )

Unter dem Begriff Mara werden mafiöse Gangs zusammengefasst, die vor allem in El Salvador, Guatemala und Honduras verbreitet sind. Allein in El Salvador gehen Experten von etwa 60.000 Bandenmitgliedern aus sowie 500.000 Menschen, die mit den "Pandilleros" verbunden sind.

Wegen der großen Armut in Mittelamerika geraten schon Kinder in die Fänge der Mara-Banden.

Bis zu 15 Jahre Haft für Banden-Graffiti in El Salvador

Als Teil einer groß angelegten Kampagne gegen Banden hat El Salvadors Regierung das Verbreiten von deren Botschaften - ausdrücklich auch in Form von Graffiti - unter Strafe gestellt. Mit 10 bis 15 Jahren Haft soll ab sofort das Verbreiten von Botschaften, "die auf kriminelle Vereinigungen anspielen", in jedweder Form des visuellen Ausdrucks auf öffentlichem oder privatem Grund bestraft werden, wie das Parlament des mittelamerikanischen Landes entschied.

Hände hinter Gefängnisstäben / © sakhorn (shutterstock)
Hände hinter Gefängnisstäben / © sakhorn ( shutterstock )
Quelle:
KNA