Erste Missbrauchsentschädigungen in Frankreichs Kirche

Bisher 736 Anträge

Bis zu 60.000 Euro zahlt der Solidaritätsfonds der katholischen Kirche in Frankreich an die Betroffenen sexualisierter Gewalt. Die ersten sechs Entschädigungszahlungen wurden nun geleistet. Hunderte Zahlungen stehen noch an.

Symbolbild Geld und Kirche / © Julia Steinbrecht (KNA)
Symbolbild Geld und Kirche / © Julia Steinbrecht ( KNA )

In Frankreich hat der kirchliche "Solidaritätsfonds zur Bekämpfung sexueller Übergriffe auf Minderjährige" (Selam) erste sechs Entschädigungszahlungen an Opfer geleistet. Das berichtete die Zeitung "La Croix" am Sonntag auf ihrem Online-Portal. Die Höhe der steuerfreien Beträge wurde nicht mitgeteilt. Sie variieren je nach Bewertungskriterien bis maximal 60.000 Euro.

Der Fonds ist bislang mit 20 Millionen Euro an Spenden und Zusagen unter anderen der Französischen Bischofskonferenz, von Diözesen und Einzelpersonen ausgestattet. Es sollten noch bei einer nächsten Vorstandssitzung im Lauf des Sommers weitere Entschädigungen freigegeben werden, hieß es.

Mitarbeiter des Verfahrens hatten laut Bericht im Juni der Presse mitgeteilt, dass sich binnen weniger Monate 736 Menschen mit sehr unterschiedlichen Anträgen gemeldet hätten. Etwas mehr als die Hälfte wünschten demnach eine finanzielle Entschädigung.

Französische Missbrauchsstudie: 216.000 Opfer seit 1950

In der katholischen Kirche in Frankreich hat es laut einer Untersuchung seit 1950 geschätzt 216.000 minderjährige Opfer sexueller Übergriffe durch Priester, Ordensleute und Kirchenmitarbeiter gegeben. Man habe zwischen 2.900 und 3.200 potentielle Täter ermittelt, so das Ergebnis einer unabhängigen Kommission, deren Gründung die französischen Bischöfe im November 2018 in Auftrag gegeben hatten.

Symbolbild Missbrauch / © Harald Oppitz (KNA)
Symbolbild Missbrauch / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA