Das sagte die Gründerin und Vorsitzende der Berliner Tafel, Sabine Werth, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Zugleich sei die Menge der gespendeten Nahrungsmittel aber nicht um 100 Prozent gestiegen. Deshalb habe die Berliner Tafel die Bevölkerung aufgerufen, haltbare Lebensmittel und Hygiene-Artikel zu spenden.
Die anfänglich große Spendenwelle nach Beginn des Ukraine-Krieges sei ähnlich wie zwischen 2015 und 2016 abgeflaut, sagte Werth unter Hinweis auf die damals hohe Zahl an Flüchtlingen aus Syrien. Die Ursprungseuphorie sei vor sieben Jahren zu Beginn groß gewesen. "Dann sagen sich die Leute, ich habe auch etwas anderes zu tun." Wenn negative Nachrichten nicht durch gute ersetzt würden, gebe es eine gewisse Abstumpfung, sagte Werth: "Das ist schade, aber das ist eine übliche Reaktion."
"Jeder Tag ist anders"
Da die Tafel alles verteile, was sie an Spenden erhalte, müssten gegebenenfalls alle näher zusammenrücken. Wenn plötzlich doppelt so viele Menschen da stünden, aber nicht im selben Ausmaß mehr Lebensmittel da seien, könnten eben nur die vorhandenen Lebensmittel verteilt werden. "Das heißt, alle bekommen etwas weniger", sagte die Tafel-Gründerin.
Mit Blick auf den kommenden Winter mit mutmaßlich weiter steigender Nachfrage sagte Werth, darauf könne sich die Tafel nicht vorbereiten, da vorzugsweise Obst, Gemüse und Brot verteilt würden.
Jeder Tag sei anders, an jedem Tag müsse spontan reagiert werden.
"Wenn wir im Winter 500 Prozent mehr Menschen haben, aber nur noch ein Zehntel an Ware, dann haben wir ein Problem." Derzeit versuche die Tafel deshalb haltbare Lebensmittel aufzustocken.