Sein Handeln könne für Menschen heute Vorbild sein, sagte Franziskus am Sonntag beim Mittagsgebet. Der Papst gehört wie einst Jeningen dem Orden der Jesuiten an.
Jeningen (1642-1704) war am Samstag in Ellwangen vom Luxemburger Kardinal Jean-Claude Hollerich seliggesprochen worden. Der Vorsitzende der EU-Bischofskommission COMECE vertrat bei der Feier den Papst. Auch Hollerich ist Jesuit. Mehrere tausend Menschen waren auf den Platz vor der Basilika Sankt Vitus gekommen, in der sich Jeningens Grab befindet.
Seligsprechungsprozess von 1920
Den Seligsprechungsprozess hatten sein Orden, das Bistum Rottenburg-Stuttgart und die Bischofskonferenz 1920 beantragt. Der Vatikan stellte 1989 den für eine Seligsprechung nötigen "heroischen Tugendgrad" fest. Eine medizinisch nicht erklärbare Heilung aus den 1980er Jahren wurde in Rom als Wunder anerkannt, das Jeningens Fürsprache zugeschrieben wird. Der Gesundete war auch zur Messe gekommen, will aber nicht öffentlich in Erscheinung treten.
Jeningen kümmerte sich in den Jahren nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) um Bauern, spendete Sakramente und pflegte einen asketischen Lebensstil. Auch heutzutage liegen an seinem Grab Blumen, und es werden Kerzen entzündet. Jeningen wirkte sein ganzes Leben in der Region um die heutige Landesgrenze zwischen Bayern und Baden-Württemberg.