Wie das Portal Diario Libre berichtet, wurden Schüsse auf eine Kirche in der Nähe der beim Erdbeben von 2010 eingestürzten Kathedrale in Port-au-Prince abgegeben. Die staatliche Universität gab unterdessen bekannt, dass sie angesichts der anhaltenden Kämpfe den Vorlesungsbetrieb einstellen müsse.
Schwere Kämpfe seit Wochen
In Haiti sind allein in den vergangenen neun Tagen laut UN-Angaben 471 Personen bei Kämpfen zwischen bewaffneten Banden getötet oder verletzt worden oder gelten als vermisst. Zudem lägen Berichte über schwere sexuelle Gewalt gegen Frauen und Mädchen vor, Kinder würden von den Banden zwangsrekrutiert. Rund 3.000 Menschen aus den ärmsten Regionen der Hauptstadt Port-au-Prince hätten ihre Heimat verlassen müssen, darunter auch unbegleitete Kinder. Insbesondere die Hauptstadt wird seit Wochen von schweren Kämpfen zwischen den rivalisierenden Banden "400 Mawozo" und "Chen Mechan" erschüttert.
Haiti gilt als das ärmste Land der westlichen Hemisphäre. Es wurde in den vergangenen Jahren von Naturkatastrophen wie Erdbeben und Wirbelstürmen sowie politischen Unruhen und Kriminalität destabilisiert. Im vergangenen Jahr wurde Präsident Jovenel Moise ermordet, die Hintergründe der Tat sind bis heute nicht aufgeklärt. Seitdem führt Ariel Henry als Premierminister die Regierung, ein Termin für Neuwahlen steht noch nicht fest. Im Land herrschen chaotische Zustände.