Bei den befragten Katholiken lag der Anteil für die Abschaffung der Kirchensteuer bei 68 Prozent, wie die "Bild"-Zeitung (Freitag) unter Berufung auf die von ihr in Auftrag gegebene Insa-Umfrage berichtet. Dabei seien am Mittwoch insgesamt 1.005 Personen repräsentativ befragt worden.
Bischof Hanke fordert Umkehr zu neuen Finanzierungskonzepten
Der Eichstätter Bischof Gregor Hanke forderte eine Umkehr zu neuen Finanzierungskonzepten. "Die Kirche ist gut beraten, nach Wegen alternativer Finanzierung zu suchen, da das deutsche Kirchensteuersystem kein Zukunftsmodell sein dürfte", sagte er der "Bild"-Zeitung. Ein "abrupter Ausstieg" aus dem bisherigen System sei allerdings nicht möglich.
Einnahmen durch Kirchensteuer
Die katholische Kirche in Deutschland hatte trotz Mitgliederverlusts und Corona-Pandemie im Jahr 2021 wieder mehr Kirchensteuern eingenommen als im Vorjahr. Die Einnahmen der 27 Diözesen kletterten mit rund 6,73 Milliarden Euro auf den zweithöchsten jemals gemessenen Wert, wie die Deutsche Bischofskonferenz Ende Juli mitgeteilt hatte.
2020 waren die Einnahmen zwischenzeitlich auf 6,45 Milliarden Euro gesunken. Im Vor-Pandemie-Jahr 2019 hatte die Kirche die Rekordsumme von 6,76 Milliarden Euro aus Kirchensteuern verzeichnet. Die 20 evangelischen Landeskirchen hatten 2021 einen Rekordwert von rund 6 Milliarden Euro eingenommen, wie sie bereits im April mitteilten. Sie liegen damit deutlich unter den Einnahmen der katholischen Bistümer.
Kirchenaustritte
Nach der bereits Ende Juni veröffentlichten Statistik verlor die katholische Kirche in Deutschland im vergangenen Jahr rund 359.338 Mitglieder durch Kirchenaustritt. Damit gehörten ihr noch 21,64 Millionen Menschen an. Die Zahl der Mitglieder der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) war 2021 mit 19,72 Millionen Protestanten erstmals unter die 20-Millionen-Grenze gerutscht. Zugleich verzeichnete die Kirche mit 280.000 eine neue Höchstzahl an Austritten. Erstmals gehörten damit 2021 weniger als 50 Prozent der Deutschen einer der beiden großen Kirchen an.