Kolpingwerk im Bistum Münster sucht Hinweise zu Missbrauch

Gerechtigkeit für Betroffene

Das katholische Kolpingwerk im Bistum Münster ruft seine Mitglieder auf, Hinweise auf Missbrauch zu melden. Das Schweigen von Laien auch in den katholischen Verbänden habe Missbrauchstaten durch Geistliche ermöglicht.

Fahnen des Kolpingwerkes (KNA)
Fahnen des Kolpingwerkes / ( KNA )

Nur wenn Wissen aus der Vergangenheit offenbart werde, könne Betroffenen endlich Gerechtigkeit zugesprochen werden, teilte das Kolpingwerk mit.

Kurz nach der Veröffentlichung einer Missbrauchsstudie für das Bistum Münster im Juni hatte der Verband bereits angekündigt, den eigenen Umgang mit einem früheren Missbrauchsbeschuldigten aufzuarbeiten.

Verdächtiger in hoher Position

In der Untersuchung der Universität Münster wird unter anderem der Fall eines inzwischen verstorbenen Priesters beschrieben, der Ende der 1960er-Jahre und Anfang der 1970er-Jahre in hoher Position für das Kolpingwerk tätig war. Während dieser Zeit soll er sich - wie bereits zuvor und auch später noch - an Minderjährigen vergangen haben.

Studie: Flächendeckender Missbrauch im Bistum Münster

Die Zahl der beschuldigten Priester und Missbrauchsopfer im Bistum Münster ist nach einer Studie der Universität Münster deutlich höher als bekannt. Laut der über zwei Jahre dauernden Forschungsarbeit eines fünfköpfigen Teams gab es von 1945 bis 2020 fast 200 Kleriker und bekannte 610 minderjährige Opfer von sexuellem Missbrauch. Damit sind 4,17 Prozent der Priester betroffen. Die Dunkelziffer ist erheblich höher. Die Forscher gehen von 5000 bis 6000 Opfern aus.

 Studie zu Macht und sexuellem Missbrauch in Münster
 / © Lars Berg (KNA)
Studie zu Macht und sexuellem Missbrauch in Münster / © Lars Berg ( KNA )
Quelle:
KNA