Bischof Meier sieht keinen Kompromiss bei Abtreibung

"Auf der Prioritätenliste ganz oben"

Laut des Augsburger Bischofs Bertram Meier kann es für die katholische Kirche "keinen Kompromiss" beim Thema Abtreibung geben. Er hoffe nicht, dass dies zum verhandelbaren Thema bei der kommenden Synodalversammlung werde.

Bischof Bertram Meier / © Dieter Mayr (KNA)
Bischof Bertram Meier / © Dieter Mayr ( KNA )

"Der Schutz des menschlichen Lebens von der Zeugung bis zum natürlichen Tod steht für mich auf der Prioritätenliste der katholischen Kirche ganz oben", sagte Meier den im Augsburger Verlag Sankt Ulrich erscheinenden Wochenzeitungen "Neue Bildpost" und "Katholische SonntagsZeitung" (Wochenende).

Thema bei Synodalen Weg?

"Wenn es um Leben und Tod geht, gibt es meines Erachtens keinen Kompromiss. Es wäre schade, wenn das Thema zur Verhandlungsmasse des Synodalen Weges würde." Der Synodale Weg ist die aktuelle Reformdebatte der katholischen Kirche in Deutschland.

Der Bischof berief sich in diesem Zusammenhang auf Jesus. Dieser habe gesagt: "Ihr seid in der Welt, aber nicht von der Welt", so Meier.

Irme Stetter-Karp / © Harald Oppitz (KNA)
Irme Stetter-Karp / © Harald Oppitz ( KNA )

Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, hatte sich jüngst gegen Forderungen aus der Politik nach einer weiteren Liberalisierung der Abtreibung gewandt.Zugleich hatte sie erklärt, für eine ergebnisoffene Entscheidung schwangerer Frauen sei "sicherzustellen, dass der medizinische Eingriff eines Schwangerschaftsabbruchs flächendeckend ermöglicht wird".

Meier betonte zudem, der Synodale Weg werde auch im Ausland beachtet. Kürzlich sei er in der Schweiz und in Polen unterwegs gewesen.

Refomprozess wird im Ausland beobachtet

Besonders in Polen habe er die Sorge herausgehört, "dass unser Synodaler Weg in Deutschland Ziele anstreben könnte, die den katholischen Rahmen sprengen". Der Bischof weiter: "Da hilft nur, miteinander ehrlich im Gespräch zu bleiben, sich gegenseitig aufmerksam zuzuhören, die jeweiligen Gedanken geduldig zu erklären und offene Fragen auch einmal stehen lassen zu können."

Bischof Bertram Meier / © Julia Steinbrecht (KNA)
Bischof Bertram Meier / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Meier mahnte: "Nicht die Änderung des 'Systems' Kirche ist angezeigt, sondern das Anliegen: Wie können wir Jesus Christus und sein Evangelium den Menschen von heute anbieten?" Viele durch Krisen verunsicherte Leute wünschten keine neue, ganz andere Kirche, sondern eine geistlich erneuerte Kirche. "Es ist schade, dass wir in dieser Hinsicht in der Pandemie manches schuldig geblieben sind. Das sollte uns angesichts der Krisen um Energie und Inflation, die sich am Horizont abzeichnen, nicht noch einmal passieren."

Die nächste Vollversammlung des Synodalen Wegs findet vom 8. bis 10. September in Frankfurt statt.

Synodaler Weg

Der Begriff "Synodaler Weg" verweist auf das griechische Wort Synode. Es bedeutet wörtlich "Weggemeinschaft"; im kirchlichen Sprachgebrauch bezeichnet Synode eine Versammlung von Bischöfen oder von Geistlichen und Laien.

Der Reformdialog Synodaler Weg dauerte von Ende 2019 bis Frühjahr 2023. Dabei berieten die deutschen katholischen Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) zusammen mit weiteren Delegierten über die Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland.

Das gelochte Metallkreuz und Teile des Schriftzugs Synodaler Weg  / © Julia Steinbrecht (KNA)
Das gelochte Metallkreuz und Teile des Schriftzugs Synodaler Weg / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA