"Mer sin eins", von der Kölner Band Kasalla, tönte es von der Orgel im Kölner Dom nach der Eucharistiefeier. Wer das Lied kennt, kennt auch die Zeile: "Wir sind jeder vom Mosaik ein Stein". Und dieses Gemeinschaftsgefühl spürte man im Pontifikalamt zur Beauftragung der Pastoral- und Gemeindereferenten/-innen für das Erzbistum Köln.
Weihbischof Ansgar Puff hat Teresa Hörner, Cristina Rízquez-Sánchez und Kinga Varga als Pastoralreferentinnen sowie Sarah Didden und Michaela Höhner als Gemeindereferentinnen, zudem Simon Josef Beranek, Markus Müller und Kai Sebastian Schockemöhle als Pastoralreferenten sowie Alexander Grüder und Sven Otto als Gemeindereferenten zu ihrem Dienst in der Kirche von Köln beauftragt.
Sie prägen das pastorale Leben in den Gemeinden
Gemeindereferentinnen und Gemeindereferenten sowie Pastoralreferentinnen und Pastoralreferenten prägen seit den 1970er Jahren in den deutschen Bistümern das pastorale Leben in den Gemeinden und in der kategorialen Seelsorge wie zum Beispiel im Krankenhaus. Diese beiden hauptberuflichen Tätigkeiten sind nicht an ein Weiheamt gebunden. Deshalb stehen sie allen getauften und gefirmten Laien, Frauen wie Männern, gleichermaßen offen.
Um dies zu verdeutlichen, lud Weihbischof Ansgar Puff vor seiner Predigt Michaela Höhner und Kai Schockemöhle ein, jeweils ein Zeugnis ihres Glaubens zu geben. Beide haben von ihrem Berufungsweg zur Gemeindereferentin bzw. zum Pastoralreferenten erzählt und auch davon, was ihnen Mut diese Berufung in Zeiten einer Kirchenkrise zu leben. Besonders auch PartnerInnen und Familienmitglieder seien eine wichtige Stütze der vergangenen Ausbildungszeit.
"Schauen Sie nicht auf die Wellen"
Weihbischof Ansgar Puff richtete anschließend einige Worte und Gedanken an die Pastoral- und Gemeindereferenten/-innen. Er erzählte von einer Bootsfahrt während eines Rügen-Urlaubs vor einigen Jahren. Die Ostsee war sehr rau, die Wellen schlugen ziemlich hoch und dem Weihbischof ging die Fahrt sehr auf den Magen. Der Matrose an Bord hatte einen Ratschlag für den Weihbischof: "Schauen Sie nicht auf die Wellen!"
"Die Stimme Jesu ist lauter als das Heulen des Sturms". Dieser Satz aus dem Evangelium des Pontifikalamtes habe Weihbischof Puff für sich neu entdeckt. Krieg, Corona, die wirtschaftliche Situation und auch die Krise in der Kirche – all diese Stürme würden Anlass zur Verzweiflung geben.
Der Satz aus dem Evangelium gebe dem Weihbischof jedoch Mut, den habe er auch in den Zeugnissen und Gesprächen mit den Neubeauftragten gespürt. "Wenn wir zu versinken drohen oder Jesus aus den Blick verlieren, stellt er uns wieder auf ein solides Fundament", so macht Puff Mut und erinnert sich dabei an sein Urlaubserlebnis. Nicht immer seien die Wellen und der Sturm das Wesentliche, um das es in der Verkündigung des Evangeliums gehe – das drückte Ansgar Puff auch in seinem Wunsch für die neuen Gemeinde- und Pastoralreferenten aus.
Bevor sich die Feier im Maternushaus fortsetzt, hat sich Simon Beranek im Namen aller Neubeauftragten bei allen bedankt, die für ihre Ausbildung zuständig waren oder unterstützt haben. Der Dank galt auch der musikalischen Gestaltung mit dem Organist Michael Utz aus Brauweiler und der Band Young Hope aus Eitorf.
Nicht an Weiheamt gebunden
Zentrale Aufgabe von Gemeindereferentinnen und -referenten ist die seelsorgliche Begleitung der Gemeinde, gemeinsam mit Priestern und Diakonen. Sie bereiten Kinder und Jugendliche auf Taufe, Erstkommunion und Firmung vor, geben Religionsunterricht und sind für die unterschiedlichen Gremien und Gruppen in den Gemeinden ansprechbar. Bis zur Beauftragung als Gemeindereferentinnen und -referenten lautet ihre Berufsbezeichnung Gemeindeassistentinnen bzw. -assistenten. Die Ausbildung dauert mit dem Studium der Religionspädagogik und der Berufseinführungsphase etwa sechs Jahre.
Pastoralreferentinnen und -referenten werden ebenfalls in den Gemeinden und darüber hinaus auf regionaler oder diözesaner Ebene, in den Bereichen Bildung und Verwaltung sowie in der seelsorglichen Zusammenarbeit mit gesellschaftlich, sozial oder karitativ engagierten Menschen außerhalb des kirchlichen Raumes eingesetzt.
Der Beruf Pastoralreferentin oder -referent setzt ein theologisches Hochschulstudium voraus. Bis zur zweiten Dienstprüfung wird von Pastoralassistentinnen und -assistenten gesprochen. Ihre Ausbildung dauert etwa acht Jahre.