In einem Rundfunkbeitrag für den BR, der am Samstag gesendet wird, stellte sich der Kardinal ausdrücklich hinter die scharfe Kritik von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Moskauer Patriarchat.
Steinmeier hatte diesem vorgeworfen, den Krieg religiös zu rechtfertigen, und den derzeit in Karlsruhe tagenden Weltkirchenrat (ÖRK) zu einer klaren Verurteilung dieser Haltung aufgerufen. Moskau wies dies als Einmischung in religiöse Angelegenheiten zurück.
Christliche Kirchen dürfen nicht Kriegspartei werden
Marx sagte, mit Gott in den Krieg zu ziehen, sei "Gotteslästerung"; das gelte für alle Religionen. Christen müssten gemeinsam "gegen diesen Missbrauch des Glaubens und gegen jede religiös maskierte Gewalt" aufstehen. Christliche Kirchen in der Nachfolge Jesu dürften "kein Hindernis für den Frieden sein, Streit und Krieg befördern oder gar selbst Kriegspartei werden und zu einem fanatischen Fundamentalismus beitragen".
Nicht die Trennung, sondern die Einheit der Menschheitsfamilie entspreche dem Auftrag Christi, betonte der Kardinal. Die Leitung der russisch-orthodoxen Kirche müsse zu dieser Mission des Evangeliums zurückkehren.