Stetter-Karp hatte sich in einem Zeitungsartikel für den Lebensschutz eingesetzt und zugleich gefordert, es müsse ein "flächendeckendes Angebot" für Abtreibungen auch im ländlichen Raum geben. Wegen dieser Äußerung wurde sie von manchen in der katholischen Kirche scharf kritisiert.
Vor der Synodalversammlung erklärte Stetter-Karp, sie setze sich für den Lebensschutz und für den Abtreibungs-Paragraphen 218 im deutschen Strafgesetzbuch ein. Dieser stelle einen mühsam gewonnenen Kompromiss dar, der nicht aufgegeben werden solle. Sie betonte, kein Arzt dürfe gegen sein Gewissen zur Durchführung einer Abtreibung gezwungen werden. Aber es müsse auch dafür gesorgt werden, dass Schwangeschafts-Konfliktberatungen ergebnisoffen geführt werden könnten.
Voderholzer lädt Stetter-Karp zum "Marsch für das Leben" ein
Stetter-Karps synodaler Co-Präsident, der Limburger Bischof Georg Bätzing, kritisierte den "unerträglichen Stil der Angriffe gegen Frau Stetter-Karp". Zugleich distanzierte er sich von den Äußerungen der Laien-Präsidentin zum Thema "flächendeckendes Angebot". Hier gebe es einen nicht auflösbaren Dissens zwischen der Position der Bischöfe und den Äußerungen von Frau Stetter-Karp. Im erweiterten Synodalpräsidium sei über diesen Dissens ausführlich gesprochen worden.
Mehrere Synodale bekundeten in der Aussprache ihre Solidarität mit der ZdK-Präsidentin, andere kritisierten sie. Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer lud sie zur Teilnahme am "Marsch für das Leben" ein, um ihre Unterstützung für den Lebensschutz öffentlich zu manifestieren. Eine förmliche Stellungnahme oder Abstimmung gab es nicht, da das Thema nicht auf der offiziellen Tagesordnung des Synodalen Wegs steht.