Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, sprach von einer "nachhaltigen Krise" des Reformdialogs Synodaler Weg. Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, betonte, man sei bereit, die Beratungen fortzuführen, werde aber auch Grenzen setzen.
Am Donnerstagabend hatten die Bischöfe ein Reformpapier gekippt, das sich mit Änderungen der katholischen Sexualmoral befasst. Das hatte zur Aussetzung der Tagesordnung geführt. Stetter-Karp und Bätzing sind Präsidenten des Synodalen Wegs, den ZdK und Bischofskonferenz 2019 verabredet hatten, um Wege aus der Missbrauchskrise zu finden.
Dreifache Verantwortung der Bischöfe
Der Limburger Bischof Bätzing sprach von einer dreifachen Verantwortung der Bischöfe: Zum einen für das Gelingen des Prozesses, zum zweiten für die erarbeiteten Texte und für die gläubigen Menschen, die in der Synodalversammlung repräsentiert seien. Bätzing kündigte an, den gescheiterten Text über eine Neuorientierung der katholischen Sexualmoral bei der geplanten Weltsynode in Rom im kommenden Jahr dennoch einzubringen. Er sagte zudem, dass er den Text auch seinen synodalen Gremien in seinem Limburger Bistum vorlegen werde, um ihn dort "Wirklichkeit werden zu lassen".
Bätzing dankte den Delegierten, die am Donnerstagabend den Raum verlassen hatten aus Enttäuschung über das Abstimmungsergebnis. Eine Mehrheit der Delegierten des Synodalen Wegs hatte sich für das Papier ausgesprochen, darunter auch eine Mehrheit der Bischöfe. Jedoch stimmten nur 33 Bischöfe und damit lediglich 61 Prozent dafür. Für die Beschlussfassung in zweiter Lesung ist eine doppelte Zwei-Drittel-Mehrheit nötig, nicht nur die Delegierten müssen mit zwei Dritteln zustimmen, sondern auch die Bischöfe.
Bis Samstag wollten Laien und Geistliche auf der vierten Synodalversammlung des Synodalen Wegs über Kirchenreformen beraten. Reformvorschläge gibt es auch für mehr Macht- und Gewaltenteilung in der Kirche und mehr Beteiligung von Frauen in kirchlichen Leitungsämtern.